Tierart: Hund
Rasse: Mops (Pug)
QUEN-Merkblatt Nr. 29
Bearbeitungsstand: 29.10.2024
Tierart: Hund
Rasse: Mops (Pug)
QUEN-Merkblatt Nr. 29
Bearbeitungsstand: 29.10.2024
1. Beschreibung der Tiere
Äußeres Erscheinungsbild und laut Standard geforderte, kritische Merkmale:
Gemäß Rassestandard ist der Mops ein „multum in parvo” (viel (Muskeln) in wenig (Raum)). Charakteristisch ist der quadratische und klobige Körperbau, der auch als kompakt bezeichnet wird. Ein leichtes Rollen der Hinterhand kennzeichnet den Gang des Mops. Die Rute ist hoch angesetzt, ein doppelter Kringel (double curl) ist erwünscht. Der Kopf des Mops ist relativ groß und rund. Die Falten auf der Stirn sind klar definiert. Die Schnauze ist relativ kurz, stumpf und quadratisch. Der Kiefer ist leicht unterständig (Unterbiss). Der Unterkiefer ist breit, die Schneidezähne stehen fast in gerader Linie. Die Augen sind groß und rund. Der Hals ist leicht gewölbt, um einem Kamm zu ähneln, außerdem kräftig und dick.
*Rassestandards und Zuchtordnungen haben im Gegensatz zu TierSchG und TierSchHuV keine rechtliche Bindungswirkung.
2.1 Bild 1
Mops.
Foto: QUEN-Archiv
2.1 Bild 2
Mops nach Nasenfalten-OP
Foto: QUEN-Archiv
Weitere Fotos finden Sie hier (Bild anklicken):
3. In der Rasse häufig vorkommende Probleme/Syndrome
Von mehreren in dieser Rasse vorkommenden Problemen und möglicherweise auftretenden Erkrankungen werden an dieser Stelle nur die wichtigsten rassetypischen Defekte aufgeführt.
Beim Mops sind folgende rassetypische Defekte oder gehäuft vorkommende Probleme/ Gesundheitsstörungen und Dispositionen* bekannt:
* bitte dazu auch die bereits vorhandenen Merkblätter zu einzelnen Defekten wie insbesondere Brachycephalie und Entropium beachten
- Brachycephalie
- BOAS (Brachycephales obstruktives Atemwegssyndrom)
- Trachealkollaps
- Wirbelsäulendefekte (Spina bifida, Wirbelkörpermalformationen, Bandscheibenerkrankungen (Intervertebral disc disease – IVDD), Myelopathien,Verkürzte oder deformierte Rute,
- Hüftdysplasie
- Nekrotisierende Meningoencephalitis (Pug Encephalitis)
- Geburtsschwierigkeiten (Dystokie), hohe perinatale Mortalität
- Hauterkrankungen (atopische Dermatitis, Hautfaltendermatitis, Demodikose)
- Augenerkrankungen (bakterielle Keratitis, Katarakt, Hornhautpigmentierung (corneal pigmentation), ulzerative Keratitis (Hornhautulzeration), Distichiasis, ektopische Zilien, Entropium, Irishypoplasie, Keratokonjunktivitis sicca, Makroblepharon, persistierende Pupillarmembran, plötzlich auftretende Retinadegeneration – SARDS, traumatische Proptosis (Bulbusprolaps-Augapfelvorfall)
- Ohrerkrankungen
- Gebiss -und Zahnfehlstellungen und andere orale Pathologien
- Mortalitätsrate
4. Weitere ggf. gehäuft auftretende Probleme
In der veterinärmedizinischen Fachliteratur finden sich außer den unter Punkt 3 angegebenen rassetypischen Defekten, Hinweise zum Vorkommen folgender Probleme, die nachfolgend nicht weiter ausgeführt werden, da noch keine abschließenden Schlussfolgerungen zu Prävalenzen gezogen werden können:
- Kongenitaler portosystemischer Shunt
- Legg-Calvé-Perthes Erkrankung Patellaluxation
- Gangabweichungen
- Tumorerkrankungen (Mastzelltumore, Plattenepithelkarzinom der Cornea)
- Lungenlappentorsion
- Aspirationspneumonien
- Übergewicht
- Urolithiasis (Struvitsteine)
- Nierensteine
- Pyometra
- Zahnerkrankungen (odontogene Zysten)
- Sick-Sinus-Syndrom (Herzrhythmusstörungen)
- Impfassoziierte unerwünschte Reaktionen
- Diabetes mellitus
- Krampfanfälle
- Pectus excavatum und Pectus carinatum
5. Symptomatik und Krankheitswert einiger Defekte: Bedeutung/Auswirkungen des Defektes auf das physische/ psychische Wohlbefinden (Belastung) des Einzeltieres u. Einordnung in Belastungskategorie∗
∗ Die einzelnen zuchtbedingten Defekte werden je nach Ausprägungsgrad unterschiedlichen Belastungskategorien (BK) zugeordnet. Die Gesamt-Belastungskategorie richtet sich dabei nach dem jeweils schwersten am Einzeltier festgestellten Defekt. Das BK-System als Weiterentwicklung nach dem Vorbild der Schweiz ist noch im Aufbau und dient lediglich der Orientierung. Daher sind die hier vorgenommenen BK-Werte als vorläufig anzusehen. Dies vor allen Dingen deshalb, weil sich im deutschen Tierschutzgesetz keine justiziable Grundlage zur Einteilung in Belastungskategorien findet. Im Gegensatz zur Schweiz, werden in den gesetzlichen Normen in Deutschland Schmerzen, Leiden oder Schäden nicht quantifiziert oder ihrer Qualität nach beurteilt, sondern diese berücksichtigt, wenn sie das Tier mehr als nur unwesentlich beeinträchtigen. Die Belastungskategorien können aber ggf. auch zur Beurteilung einer Zucht- und Ausstellungseignung herangezogen werden.
Die Belastungen, welche durch Defekt-Zuchtmerkmale entstehen können, werden in 4 Kategorien eingeteilt (Art. 3 TSchZV, Schweiz). Für die Zuordnung eines Tieres zu einer Belastungskategorie ist das am stärksten belastende Merkmal oder Symptom entscheidend (Art. 4 TSchZV, Schweiz).
Kategorie 0 (keine Belastung): Mit diesen Tieren darf gezüchtet werden.
Kategorie 1 (leichte Belastung): Eine leichte Belastung liegt vor, wenn eine belastende Ausprägung von Merkmalen und Symptomen bei Heim- und Nutztieren durch geeignete Pflege, Haltung oder Fütterung, ohne Eingriffe am Tier und ohne regelmäßige medizinische Pflegemaßnahmen kompensiert werden kann.
Kategorie 2 (mittlere Belastung): Mit diesen Tieren darf ggf. nur gezüchtet werden, wenn das Zuchtziel beinhaltet, dass die Belastung der Nachkommen unter der Belastung der Elterntiere liegt.
Kategorie 3 (starke Belastung): Mit diesen Tieren darf nicht gezüchtet werden.
Brachycephalie
(siehe auch https://qualzucht-datenbank.eu/merkblatt-hund-brachycephalie/)
Physisch:
Brachycephalie beschreibt im weitesten Sinne die Verkürzung des Kopfes, einschließlich der Schnauze. Die spezielle Anatomie der oberen Atemwege bei brachycephalen Hunden führt zu einer Obstruktion der oberen. Im Vergleich zu anderen Rassen haben brachycephale Hunde einen verkürzten Schädel, der zu einer Komprimierung der Nasengänge und einer veränderten Rachenanatomie führt, womit eine veränderte Anatomie der oberen und auch teilweise der unteren Atemwege einhergeht. Dies schränkt die Funktion der luftleitenden Wege häufig ein. Beim Vergleich der CT-Aufnahmen von mesocephalen und brachycephalen Hunden fällt zum einen auf, dass der Gesichtsschädel des Mopses selbst im Vergleich mit anderen brachycephalen Rassen verkürzt ausfällt. Zudem wird dargestellt, wie aufgrund der intranasalen Fehlbildungen brachycephaler Gesichtsschädel durch aberrante, stenosierte Conchae nasales, die häufig nur gering verzweigt sind, sowohl die rostralen Nasengänge als auch die Choanen verlegt werden können. Daraus resultiert eine Verringerung der Luftzufuhr.
Bis zu 90% der Tiere können einer Studie zufolge von vor allem rostral Atemwege verlegenden missgebildeten Conchae nasales betroffen sein. Doch auch nach kaudal können solche missgebildeten Nasenmuscheln vorliegen, bis sie zum Teil die Choanen obstruieren. Laut einer Studie leiden bis zu 17% der Möpse an einem „Extremfall“, in dem die Conchae nasales bis in den Rachenraum hineinragen und dort zur Verlegung der Luftwege führen. Im Bereich dorsal des Gaumens sind die Atemwege von Möpsen Studien zufolge in ihrem Querschnitt selbst gegenüber anderen brachyzephalen Rassen verhältnismäßig verengt. Die meisten brachycephalen Hunde weisen eine Kombination aus komprimierten anatomischen Strukturen auf, die einen erhöhten Unterdruck bei der Inspiration erzeugt, was neben Entzündungen und Dehnungen des Rachengewebes und damit zur Verschlimmerung der Obstruktionen führt, aber auch Auswirkungen auf den Gastrointestinaltrakt haben kann, z.B. durch Refluxösophagitis. Brachycephale Rassen haben nachweislich häufig aufgrund der Schädelform auftretende Veränderungen des Gehörganges. Eine Missbildung der äußeren Öffnung des Gehörganges (Porus acusticus externus) führt zur starken Verengung des proximalen Gehörganges. Unabhängig davon leiden diese Tiere zudem vermehrt an externen und medialen Otitiden. Das Verhältnis zwischen Luft/Weichteilgewebe innerhalb von naso-/oropharyngealen Strukturen ist bei brachyzephalen Hunden laut Studienlage um bis zu 60% geringer als bei mesocephalen Hunden. Dies ist auch dadurch bedingt, brachycephale Hunde aufgrund der gedrungenen Körperkonformation auch meist an einer relativen Makroglossie leiden. Dabei unterscheidet sich das Volumen nicht zwischen betroffenen und gesunden Hunden, durch die größere Zunge im Verhältnis zum verkleinerten Schädel ist die Atmung zusätzlich beeinträchtigt.
Sehr häufig ist der Tränennasengang durch die zuchtbedingte Veränderung des Gesichtsschädels missgebildet und in seinem Verlauf stark abweichend. Er ist oft in der Länge erheblich reduziert und kann eine starke Steilstellung aufweisen. Der Mops weist von allen brachycephalen Hunderassen die größte Abweichung vom physiologischen Verlauf auf. In vielen Fällen besitzen die Tränennasengänge der betroffenen Tiere eine zusätzliche Öffnung, durch welche die Flüssigkeit auch in den hinteren Teil der Nasenhöhle ablaufen kann.
Ebenso können durch die Veränderungen des knöchernen Schädels Veränderungen, Erkrankungen und erhöhte Verletzungsgefahr der Augen bedingt sein. Die Brachycephalie ist zudem mit einer Missbildung verbunden, die häufig auch zu Gebissveränderungen (Brachygnathia superior) führt.
Untersuchungen zeigen Unterschiede im Herz-EKG zwischen brachycephalen Hunden und Hunden ohne Brachycephalie. Bei brachycephalen Hunden scheint der diastolische Druck im rechten Herzen erhöht, wodurch die Funktion des Herzens beeinträchtig wird. Entscheidend für die Veränderungen der Herzmorphologie und -funktion sind meist die anatomischen Veränderungen, nicht das Auftreten von Symptomen, die im Zusammenhang mit der Brachycephalie auftreten.
Psychisch:
Viele Verhaltensweisen und Lebensbereiche der Tiere werden durch die Brachycephalie und daraus folgenden Erkrankungen negativ beeinflusst. Es kann bei der Futteraufnahme zu Atemnot kommen (siehe Ausführungen unter BOAS). Betroffene Tiere benötigen meist bereits nach kurzen aktiven Phasen eine längere Erholungsphase. Das Spielen mit Artgenossen kann eingeschränkt sein. Insgesamt kann daher davon ausgegangen werden, dass die Lebensqualität deutlich vermindert ist. Die veränderte Anatomie des Schädels führt auch zu Veränderungen der Muskulatur des Schädels und der Größe der Augen, sodass die Mimik und somit die Kommunikation der Tiere mit Artgenossen beeinträchtigt ist. Die mit der Schädelveränderung einhergehende abgeflachte Orbita und das häufig bestehende Macroblepharon, führt häufig zu hervorstehenden Augen, nicht selten auch verbunden mit einem Strabismus (Schielen), welches den Visus des Tieres nicht unwesentlich beeinträchtigt.
Belastungskategorie: 3
Wenn die Nasenlänge mehr als ⅓ der Gesamtkopflänge beträgt: Belastungskategorie 2
BOAS (Brachycephales obstruktives Atemwegssyndrom)
Physisch:
Das Brachycephale Atemwegssyndrom ist eine Kombination von Anomalien der oberen Atemwege bei Hunden, die zu einer Obstruktion der oberen Atemwege führen. Die Schädelform hat einen großen Einfluss auf die Entstehung des BOAS. Je stärker die Brachycephalie ausgeprägt ist, desto höher ist das Risiko für BOAS. Der Mops zählt zu den besonders betroffenen Rassen und kann ein bis zu 50-fach erhöhtes Risiko für BOAS im Vergleich zu anderen Rassen aufweisen. Die Prävalenz für BOAS lag in England bei dieser Rasse je nach Studie zwischen 6,5 und 59,8 %. Möpse wurden in einer australischen Studie bereits mit ca. zwei Jahren mit dieser Problematik in der Praxis vorstellig und waren mit 26% die am häufigsten wegen BOAS-Symptomen operierte brachycephale Rasse. Häufig werden die betroffenen Tiere jedoch in der Praxis nicht vorstellig, da die Symptome von den Tierbesitzern nicht erkannt werden. Die Prävalenz kann demnach wesentlich höher liegen. Kennzeichnend sind stenotische Nasenlöcher, ein verlängerter weicher Gaumen, evertierte Kehlkopftaschen sowie eine hypoplastische Luftröhre. Betroffene Hunde können eine beliebige Kombination dieser Defekte aufweisen, meist drei bis vier, die zu unterschiedlich starken Beeinträchtigungen der oberen Atemwege führen. Nasale Mukosa-Kontaktpunkte, die den Lufttransport einschränken, können die Atemprobleme verstärken. Aufgrund der anatomischen Veränderungen weisen brachycephale Hunde einen deutlich erhöhten Atemwiderstand auf, gegen den sie anatmen müssen. Der intraluminale Druck ist während der Inspiration erhöht und stellt die Ursache für Entzündungen, evertierte Kehlkopftaschen und ggf. einen Larynx- sowie Trachealkollaps dar. Zu den klinischen Anzeichen gehören unter anderem ein inspiratorischer Stertor (röchelnder Atmen), Stridor, Husten, Belastungsintoleranz, Würgen, Erbrechen, Synkopen und Dyspnoe. Extreme Atemnot kann mit Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme und unkoordiniertem Schlucken einhergehen, was zu einer Aspirationspneumonie und Aerophagie führen kann.
Erbrechen, Regurgitieren und vermehrter Speichelfluss gehören zu den gastrointestinalen Symptomen, die im Zusammenhang mit BOAS auftreten können. Die dadurch häufig bedingte Reflux-Ösophagitis kann starke Schmerzen verursachen.
Die unteren Atemwege sind bei BOAS durch den erhöhten Atemwiderstand in den oberen Atemwegen ebenfalls betroffen. Es können kollabierte Bronchien beobachtet werden. Nach Belastung und durch die Hitzeempfindlichkeit (Störung der Thermoregulation) benötigen die Tiere deutlich länger für eine Erholung. Der Mops war in einer australischen Studie mit einer Prävalenz von 38 % die Rasse mit dem häufigsten Auftreten eines Larynxkollapses. Betroffene Hunde können durch Schnarchgeräusche auffallen. Bei entsprechender Klinik kann eine operative Korrektur mit entsprechendem Narkoserisiko und möglichen postoperativen Komplikationen nötig werden.
Betroffene Hunde können in allen Lebensbereichen durch die Folgen der brachycephalen Konformation beeinträchtigt sein. Nach körperlicher Aktivität benötigen sie eine längere Erholungsphase. Mitunter können die Hunde nur in bestimmten Positionen schlafen, um ausreichend atmen zu können und leiden dadurch unter diversen Schlafproblemen. Die Schlafstörungen reichen von Schlafapnoe, über Erstickungsanfälle im Schlaf bis hin zur Einnahme aufrechter Schlafposition (erhöhter Kopf, Schlafversuche im Sitzen) oder Zuhilfenahme von Gegenständen im Maul um die Atmung zu erleichtern. Die Prävalenz von Schlafstörungen durch BOAS zeichnet sich durch eine hohe Dunkelziffer aus, da Besitzer die Anzeichen für normal halten und die betroffenen Tiere daher oft nicht als solche erkannt werden.
BOAS als Folge der brachycephalen Kopfform kann bis zum Tod führen.
Psychisch:
Interaktionen mit anderen Hunden können auf Grund der Atemgeräusche eingeschränkt sein. Die Tiere sind in vielen Lebensbereichen durch beeinträchtigte physiologische Körperfunktionen und verminderte Erfüllung der Grundbedürfnisse stark eingeschränkt, sodass von einer verminderten Lebensqualität auszugehen ist. Ein erschreckend hoher Anteil dieser Tiere kann nicht schlafen und auch das führt zu einer immensen Einschränkung der Lebensqualität.
Belastungskategorie: 3
Trachealkollaps
Physisch:
Es wird beschrieben, dass ein Trachealkollaps neben einigen Miniaturrassen auch beim Mops auftritt. Beim Trachealkollaps handelt es sich um eine Form der Trachealobstruktion, die durch Knorpelschlaffheit und -abflachung verursacht wird. Bei den betroffenen Tieren kollabiert der Knorpel in dorsoventraler Richtung, wobei die zervikale Trachea während der Inspiration und die thorakale Trachea während der Exspiration kollabiert. Klinisch ist typischerweise ein chronischer, anfallsartiger (paroxysmaler) Husten auffällig. Die Tiere können allerdings auch asymptomatisch sein. Verglichen mit anderen Hunderassen kann der Mops einen relativ schmalen Trachealring am Thoraxeingang aufweisen.
Psychisch:
Die Hunde leiden unter chronischem, paroxysmalem Reizhusten mit begleitender Atemnot und Erstickungsangst. Der Trachealkollaps ist eine potenziell lebensbedrohliche Atemwegserkrankung.
Belastungskategorie: 3
Wirbelsäulendefekte (Rutendeformationen, Spina bifida, Wirbelkörpermalformationen, Bandscheibenerkrankungen (Intervertebral Disc Disease – IVDD), Myelopathien
Physisch:
Beim Mops treten Wirbelsäulenmissbildungen gehäuft auf. Sie können singulär oder multipel vorliegen und Hemivertebrae, Spina bifida oder Übergangswirbel einschließen. Die Diagnose von Wirbelmalformationen ist gerade bei chondrodystrophen Rassen häufig ein Nebenbefund. Studien zeigen, dass über 80% der untersuchten nicht symptomatischen Hunde der Rassen Mops, Bulldog und French Bulldog mindestens eine, ca. 60% der Tiere auch multiple Wirbelfehlbildungen aufweisen. Die Wirbelfehlbildungen gehen nicht immer mit neurologischen Symptomen einher. Die Prävalenz für klinisch relevante thorakale Wirbelfehlbildungen lag in einer englischen Studie beim Mops bei 4,7 %. Spina bifida trat in einer weiteren englischen Studie bei der Rasse mit einer Prävalenz von 8,5 % und lumbosakrale Übergangswirbel sogar von 54,2 % auf. Rassen mit einer veränderten Rute können gehäuft weitere Defekte der Wirbelsäule aufweisen. Der Mops trägt jedoch nicht das für den “screw-tail” verantwortliche Gen DVL 2 und die Pathoätiologie der Wirbelmissbildungen kann daher unterschiedlich zu der bei French Bulldog, Boston Terrier und Bulldog sein.
(Vergleiche dazu QUEN-Merkblatt Nr. 5 Hund Rute (Merkblatt Hund Rute – QUEN Qualzucht-Database) und Merkblatt Nr. 24 Hund Robinow.Like Syndrom (Merkblatt Hund Robinow-Like Syndrom – QUEN Qualzucht-Database (qualzucht-datenbank.eu)).
Hemivertebrae und Intervertebral Disc Disease (IVDD)/ Intervertebral Disc Herniation (IVDH)
Hemivertebrae (Halbwirbel) treten vermehrt bei chondrodystrophen Rassen, wie dem Mops, auf. Die rassespezifische Prävalenz liegt je nach Studie zwischen 1,7 % und 17,6 %]. Hemivertebrae können uni- und bilateral auftreten. Beim Mops liegt auch bei klinisch unauffälligen Tieren überwiegend eine ventrale Hypoplasie der Wirbelkörper vor und diese steht im Zusammenhang mit größeren Cobb-Winkeln und einer höheren Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen von Kyphosen. Es konnte außerdem ein Zusammenhang zwischen Wirbelsäulenkyphosen mit einem Cobb-Winkel von > 35° und neurologischen Defiziten festgestellt werden. Der Cobb-Winkel wird anhand von Röntgenbildern gemessen und gibt den Krümmungsgrad der seitlichen bzw. sagittalen Wirbelsäulenverkrümmung an.
Betroffene Tiere sind meist unter einem Jahr alt und können klinisch unauffällig sein. Beim Mops kann das Auftreten von Hemivertebrae allerdings im Vergleich zum French Bulldog und Bulldog vermehrt mit der Ausbildung von klinischen Erscheinungen assoziiert sein. Dies wird unter anderem auch auf eine vertebrale Instabilität zurückgeführt. So können Hemivertebrae zu Paresen, Ataxien, Paraplegien mit intakter Nozizeption, Kyphosen, sowie seltener zu spinaler Hyperästhesie und Urin- und Kotinkontinenz führen. Es besteht das Risiko einer Rückenmarkskompression, die zu entsprechenden neurologischen Symptomen führen kann. Zu den rassespezifischen Wirbelkörpermalformationen beim Mops gehören auch Übergangswirbel, für die das Risiko im Vergleich zu French Bulldogs in einer australischen Studie ca. 22-fach erhöht war. In einer englischen Übersichtsstudie, in welcher CT- Aufnahmen unterschiedlicher Rassen ausgewertet wurden, hatten 46% der Möpse Cervicalrippen, die häufig mit thorakolumbalen Übergangswirbeln einhergingen. Möpse leiden Studien zufolge häufiger an Kyphosen als andere extrem brachycephale Rassen. Durch ihren Einfluss auf die Biomechanik der Wirbelsäule sind Kyphosen meist mit neurologischen Symptomen bzw. IVDD assoziiert. Es wird davon ausgegangen, dass der Schweregrad der Kyphose mit der Wahrscheinlichkeit von auftretenden neurologischen Symptomen bei von Hemivertebrae betroffenen Hunden zusammenhängt.
Es gibt Hinweise darauf, dass Anomalien des kaudalen Wirbelgelenkfortsatzes häufig mit Bandscheibenvorfällen (IVDH) im thorakolumbalen Bereich assoziiert sind. Beim Mops waren die Gelenkfortsätze in über 90% der untersuchten Fälle hypoplastisch oder aplastisch, d.h. unterentwickelt oder gar nicht angelegt. Die dadurch begünstigten neurologischen Defizite können akut oder chronisch auftreten.
In einer japanischen Studie lag die Prävalenz der IVDH bei 2,4 % der Hunde im thorakolumbalen Bereich und bei 0,8 % im zervikalen Bereich.
Degenerative Myelopathien (DM)
Die Degenerative Myelopathie beim Mops liegt laut der Orthopedic Foundation for Animals (OFA) bei 11,8 % der getesteten Tiere vor und von diesen Tieren waren ca. 33% Träger des Gens. In einer englischen Überweisungsklinik lag die Prävalenz bei 64,9% der analysierten Fälle. Tiere mit thorakolumbaler Myelopathie zeigen häufig einen chronischen, progressiven klinischen Verlauf mit Ataxie und Paraparese, der häufig von Inkontinenz begleitet wird. Durch Myelopathien verursachte Gangstörungen sind ein häufiges Problem bei Möpsen. Die betroffenen Tiere sind im Durchschnitt sieben Jahre alt, wenn sie erste neurologische Symptome zeigen.
Die Versicherungsdaten einer großen Tierversicherung, Agria Pet Insurance Schweden, haben gezeigt, dass in Schweden die Sterblichkeitsrate bei Möpsen mit neurologischen Symptomen wie z.B. Ataxie und Parese, ca. 5-fach höher liegt, als die durchschnittliche Mortalität aller Rassen. In Schweden müssen betroffene Tiere in der Regel innerhalb eines Jahres nach Auftreten der Ataxie eingeschläfert werden.
Es wurde eine Mutation des SOD1 Gens beim Mops identifiziert, die mit der degenerativen Myelopathie in Zusammenhang steht. Ca. 30% der getesteten Möpse waren in einer Untersuchung über die Häufigkeit der Erkrankung bei unterschiedlichen Rassen Träger der Mutation und 17,5 % der Tiere besaßen ein hohes Risiko an degenerativer Myelopathie zu erkranken. Eine neuere Studie identifizierte 34 Gene, von denen 14 Funktionen besitzen, die mit der Pathogenese der DM in Verbindung stehen könnten.
Psychisch:
Die oben beschriebene Klinik durch Wirbeldeformationen schränkt das Wohlbefinden der Tiere schmerzbedingt stark ein.Bandscheibenvorfälle gehen häufig nicht nur mit Lähmungserscheinungen, sondern auch mit hochgradigen Schmerzen einher, die das Wohlbefinden des Tieres erheblich beeinträchtigen. Eine deformierte Rute oder eine bis auf wenige Glieder fehlende Rute kann als Ausdrucksmittel des natürlichen und artgemäßen Verhaltensrepertoires kaum bzw. gar nicht mehr eingesetzt werden. Einschränkungen des Verhaltensrepertoires sind als Leiden anerkannt, auch, weil sie in diesem Fall die Kommunikation mit Artgenossen massiv einschränkt.
Belastungskategorie: 3
Hüftdysplasie
Physisch:
Unter den Prädispositionen beim Mops wird auch die Hüftdysplasie aufgeführt, bei der teilweise von einer Prävalenz von bis zu 69,7 % ausgegangen wird. Die OFA weist in ihrer Teststatistik eine Prävalenz beim Mops von 42,9 % milder, 23,2 % moderater und 14,3 % schwer dysplastischen Hüftgelenksdysplasien aus. Die Klinik kann variieren. Die Funktion der Hintergliedmaße kann je nach Veränderungen und Fortschreiten beeinträchtigt sein. Schmerzanzeichen, Lahmheiten und Bewegungseinschränkungen können zum klinischen Bild gehören. Die Hunde fallen entweder bereits im jungen Alter durch Hüftinstabilität auf oder erst im erwachsenen Alter mit fortgeschrittener Osteoarthritis.
Psychisch:
Durch die Schmerzen und Lahmheiten bzw. Bewegungseinschränkungen können die Tiere in ihrem aktiven, arttypischen Verhalten eingeschränkt und ihr Wohlbefinden beeinträchtigt sein.
Belastungskategorie: 2-3
Nekrotisierende Meningoencephalitis (NME) (Pug-Dog-Encephalitis (PDE))
Physisch:
Die Prävalenz der PDE liegt beim Mops bei ca. 1-2%. Die zugrunde liegende Ätiologie für die idiopathische nekrotisierende Meningoencephalitis ist bisher nicht eindeutig geklärt. Es wird eine erbliche Autoimmunerkrankung diskutiert und Hochrisiko-Allele auf bestimmten Genorten wurden identifiziert. In Europa liegt die Häufigkeit für das Vorliegen der Risiko-Allele beim Mops bei 25,7%. Die Prävalenz für die homozygot vorliegende Hochrisiko-Genmutation beträgt 7,4%.
Die Mehrheit der Möpse mit nekrotisierender Meningoencephalitis hatte multifokale oder diffuse, asymmetrische Läsionen im Vorderhirn (Prosencephalon), wobei jedoch mindestens eine Läsion im Großhirn (Telencephalon) liegt. Zwei Drittel der Hunde haben zusätzlich eine diencephale Läsion. Mitunter können Läsionen auch im Kleinhirn und Hirnstamm nachgewiesen werden. Die Hunde können durch (generalisierte) Krämpfe auffällig werden. Zudem können Anorexie, Kreisen, Tremor, Paresen und Verhaltensänderungen auftreten. Mit der Ausprägung der Klinik sind auch die entzündlichen und nekrotischen Veränderungen assoziiert. Histopathologisch können eine Dilatation der lateralen Ventrikel und multifokale oder laminare Nekrosen des zerebralen Kortex beobachtet werden. Farbliche Abweichungen, Malazie und Kavitationen (Aushöhlungen) gehören ebenfalls zur Pathologie. Zum Zeitpunkt der Diagnose sind die Hunde meist um die zwei Jahre alt. Die Krankheit verläuft häufig tödlich für die Tiere.
Psychisch:
Die Erkrankung kann zu Schmerzen und Leiden führen.
Belastungskategorie: 3
Geburtsschwierigkeiten (Dystokie), hohe perinatale Mortalität
Physisch:
Brachycephale Rassen sind besonders gefährdet, eine Dystokie zu entwickeln. Durch die brachycephale Schädelform sind die Köpfe der Feten im Verhältnis zu den Beckendimensionen häufig relativ zu groß und der Mops ist zusätzlich eine der Rassen, die am häufigsten einen besonders engen Beckeneingang aufweisen. In einer Studie aus Großbritannien war der Mops von allen Rassen mit 6.1 % am dritthäufigsten von Dystokie betroffen. Die Prävalenz innerhalb der Rasse lag dort zwischen 2012 und 2014 bei 14,5 %. In Schweden befindet sich der Mops auf dem fünften Platz der höchsten Inzidenzen bei Dystokien. Geburtsschwierigkeiten sind häufig mit einem Kaiserschnitt, also einem operativen Eingriff, verbunden. Geburtsschwierigkeiten können zu einem Notfall werden, der riskant für die Hündin und die Welpen ist. Das Risiko für perinatale Mortalität der Welpen lag beim Mops in einer norwegischen Studie bei 17 %. Perinatale Mortalitäten können Totgeburten und Mortalitäten während der ersten sieben Lebenstage mit einschließen.
Psychisch:
Ein Kaiserschnitt kann das maternale Verhalten beeinflussen. Die vaginozervikale Stimulation scheint eine wichtige Rolle für das maternale Verhalten zu spielen, da man beobachtet, dass Hündinnen mit Kaiserschnitt ohne Einleitung einer natürlichen Geburt Probleme haben können, adäquate Interaktionen mit ihren Welpen zu entwickeln.
Belastungskategorie: 3
Hauterkrankungen
Physisch:
Brachycephale Rassen sind häufig von Hauterkrankungen betroffen, wobei der Mops zu den besonders prädisponierten Rassen zählt. Die Prävalenz für Hauterkrankungen lag beim Mops in England zwischen 2009 und 2015 bei 15,6 %. Das Risiko für die Ausbildung einer Hautfaltendermatitis (Intertrigo) kann im Vergleich zu anderen Rassen ca. 10-fach bis ca. 16-fach erhöht sein. Reduzierte Luftzirkulation und erhöhte Temperatur, Feuchtigkeit und Ablagerungen in den Hautfalten führen zusammen mit intermittierender Reibung und dadurch bedingten Mikrotraumen zu einer Überwucherung durch Kommensalen wie Mikroorganismen, Bakterien und Pilzen sowie zur Produktion von Toxinen, gefolgt von Entzündung, Mazeration und Infektion. Die betroffenen Bereiche können Erytheme, Hypotrichose, Alopezie, Erosionen/Ulzerationen, Krustenbildung, Lichenifikation (flächenhafte lederartige Veränderung der Haut), Pigmentveränderungen, Anhäufung von Ablagerungen und schlechten Geruch aufweisen. Bei Hautfalten am Schwanzansatz der morphologisch veränderten Rute kommt es zu Sekundärinfektionen der Haut. Wenn kein chirurgischer Eingriff durchgeführt wird, kann eine lebenslange Behandlung mit topischen Präparaten erforderlich sein. Bei der Demodikose können in schweren Fällen bakterielle Infektionen zu Sepsis und unspezifischen Symptomen wie Fieber, Anorexie, Lethargie und peripherer Lymphadenopathie führen.
Einige Hauterkrankungen, wie Hautfaltendermatitis, stehen in direktem Zusammenhang mit der abnormen Konformation brachycephaler Hunde. Für andere Hauterkrankungen, wie die atopische Dermatitis und virale pigmentierte Plaques, ausgelöst durch Papillomaviren, besteht wiederum eine genetische Grundlage oder eine allgemeine Veranlagung. Anatomische Veränderungen im Zusammenhang mit Brachycephalie, die zu Faltenbildung der Haut und Verengung des Gehörgangs führen, begünstigen die Entwicklung von Pyodermie, Malassezia-Dermatitis und Otitis externa/interna (siehe Ohrerkrankungen).
Bei der atopischen Dermatitis handelt es sich um eine Hypersensitivität gegenüber Allergenen in der Umwelt. Mit der atopischen Dermatitis steigt auch das Risiko für Immunglobulin-E-vermittelte Nahrungsmittelallergien. Die Symptome können anfangs saisonal und zunehmend ganzjährig auftreten. Häufig betroffen sind ventrale Bereiche, Achseln, Leistengegend und interdigitale Bereiche sowie der Bereich um Schnauze, Augen und Ohren. Meist äußert sich die Atopie durch Juckreiz; Infektionen können folgen.
Die Demodikose ist eine parasitäre Erkrankung, für die der Mops prädisponiert ist. Die Demodex-Milben können in kleiner Anzahl auf fast allen Hunden gefunden werden. Bei jungen Hunden könnte das unzureichend ausgereifte Immunsystem (T-Lymphozyten-Defekt) zur Ausbildung einer Demodikose beitragen. In unterschiedlicher Ausprägung treten multifokale Hypotrichose, einschließlich Alopezie, Erythem, Krusten, Schuppen, Follikelbildung, Papeln, Pusteln, Knötchen, Hyperpigmentierung, Lichenifikation und Komedone an Kopf, Rumpf, Gliedmaßen und Pfoten auf. Sekundärinfektionen, insbesondere mit Bakterien, sind häufig und können zu Juckreiz führen.
Psychisch:
Viele Hauterkrankungen können chronisch werden, Schmerzen und Juckreiz verursachen, die zu Verhaltensstörungen führen können und die Lebensqualität beeinträchtigen. Hautfaltendermatitiden bleiben vom Halter möglicherweise (zunächst) unbemerkt, da sich die Veränderungen zwischen den Hautfalten befinden. Je nach Ausprägung der Erkrankung sind die Tiere allein durch den ständigen Juckreiz erheblich in ihrem Wohlbefinden beeinträchtigt.
Belastungskategorie: 2-3
Augenerkrankungen
Physisch:
Brachycephale Rassen weisen anatomische Schädelveränderungen auf, die für klinische Augensymptome verantwortlich sind. Das brachycephale okuläre Syndrom (BOS) fasst eine Reihe von Augenanomalien zusammen, die in Kombination mit der Brachycephalie auftreten. Zu den häufig auftretenden okulären Anomalien zählen Hornhautgeschwüre (Hornhautulcus/-ulzerationen bzw. ulzerative Keratitis), Hornhautpigmentierung (corneal pigmentation), Hornhautfibrosen sowie Entropium. Ebenso kann häufig eine bilateral auftretende vergrößerte Lidspalte (Makroblepharon) beobachtet werden. Untersuchungen der Universität Wien zeigten, dass das Makroblepharon häufig mit einem Strabismus (Schielen) verbunden ist. Der Mops gehörte in einer amerikanischen Studie mit 20,8 % zu den am häufigsten betroffenen Hunderassen bei Augenerkrankungen. Innerhalb der Rasse können 16,25 % der Hunde von Augenerkrankungen betroffen sein.
Möpse weisen besonders häufig Hornhautveränderungen auf. Insbesondere bei der Entwicklung von Hornhautulzera gehört der Mops mit einer Prävalenz von ca. 5% zu den häufigsten Rassen. Je nach Datenlage ist das Risiko für Hornhautulzera beim Mops im Vergleich zu anderen Rassen ca. 10- bis 13-fach erhöht. Als begünstigender Faktor werden reduzierte Schutzmechanismen beispielsweise durch Hervortreten der Augen beschrieben. Die Erkrankung kann mit Schmerzen für die betroffenen Hunde verbunden sein. Für Hunde mit Nasenfalte wurde ein fünfmal höheres Risiko für Hornhautgeschwüre beschrieben, für brachycephale Hunde mit einem kraniofazialen Verhältnis < 0,5 sogar ein zwanzigmal höheres als bei nicht-brachycephalen Rassen. Das kraniofaziale Verhältnis beschreibt die Schnauzenlänge geteilt durch die Schädellänge und quantifiziert den Grad der Brachycephalie.
Die Anzahl betroffener Hunde bei einer Keratitis pigmentosa schwankt stark zwischen den Studien. Sie reicht von 22,9 % über 53 % bis zu 71,8 % und 82,4 %. Dabei entwickelt sich eine Hornhautpigmentierung im Zusammenhang mit einer chronischen Entzündung, die auf die Sehachse übertreten kann. In einer Studie aus Großbritannien wurde bei 91,9 % der teilnehmenden Möpse eine Keratitis pigmentosa diagnostiziert. Von den betroffenen Hunden waren 91,2 % beidseitig betroffen (141). Der Nachweis war signifikant mit einem höheren Alter und dem Vorhandensein eines medialen Entropiums des unteren Augenlids assoziiert. Es bestand außerdem ein Zusammenhang zwischen dem Schweregrad der Keratitis pigmentosa und dem Grad des medialen Entropiums des unteren Augenlids. Die Ätiologie ist noch nicht vollständig geklärt.
Im Zusammenhang mit BOS treten weitere Augenveränderungen auf, die aber nicht ausschließlich BOS-spezifisch sind. Zu den bekannten oder vermuteten hereditären Augenproblemen zählen u.a. Trichiasis, Karunkeltrichiasis, Distichiasis, ektopische Zilien, Entropium, Hornhautdystrophien, Prolaps der Nickhautdrüse, Keratokonjunktivitis sicca, erblicher Katarakt und progressive Netzhautatrophie sowie eine verringerte Sensibilität der Hornhaut. Durch vorliegenden Exophthalmus ist kein effektives Blinzeln möglich, was u.a. zum Austrocknen der Augen mit einem Verlust der Sensibilität der Hornhaut führt. Durch die Abflachung der knöchernen Augenhöhle und die vergrößerte Lidspalte kann es zu einem Vorfall des Bulbus kommen (traumatische Proptosis), der ohne sofortige Intervention zum Verlust des Augapfels führt.
Erkrankungen wie eine Keratokonjunktivitis sicca traten in einer US-amerikanischen Auswertung bei 9,1 % der Hunde auf. Außerdem kann die Rasse von einem primären (2,28 %) bzw. immaturen Katarakt (4,1 %) betroffen sein. Eine corneale Perforation trat bei 4,3 % der Hunde auf. Bis zu 72,1 % der Möpse können von einer Irishypoplasie betroffen sein. 83,8 % bzw. 85,3 % der Möpse wiesen in einer prospektiven Studie ein- oder beidseitig eine persistierende Pupillarmembran auf.
Der Mops gehörte in einer retrospektiven Studie mit 8 % zu den häufigsten Rassen bei bakteriellen Keratitiden. Es wird davon ausgegangen, dass die protektiven Mechanismen des Auges bei brachycephalen Rassen beeinträchtigt sind und dass Exophthalmus, Hautfalten und Entropium bakterielle Keratitiden begünstigen. Am häufigsten wurden S. intermedius, β-hämolytische Streptococcus spp. und P. aeruginosa isoliert.
In einem Vergleich von 60 Hunderassen lag der Mops an dritter Stelle bei der Häufigkeit einer plötzlich auftretenden Retinadegeneration (Sudden Acquired Retinal Degeneration, SARD). Auch in anderen Studien war der Mops bei dieser Erkrankung überrepräsentiert. Die Hunde wurden wegen (meist plötzlicher) Erblindung vorgestellt.
Insgesamt führt die übermäßige züchterische Selektion zu extremen Schädelformen, die wiederum zu Gesichtsveränderungen führen und das Sehvermögen der Hunde gefährden. Häufig werden bei Hunden mit BOS chirurgische Eingriffe notwendig. Übermäßige Nasenfalten müssen entfernt werden, um beispielsweise Trichiasis zu vermeiden. Erkrankungen wie die Pigmentkeratitis können sich negativ auf die Sehfähigkeit auswirken. Greift bei der Pigmentkeratitis die Entzündung auf die Sehachse über, kann das zu einer erheblichen Sehbehinderung und in schweren Fällen zur Erblindung führen. Auch der häufig auftretende Strabismus behindert in ausgeprägter Form die Sehfähigkeit.
Psychisch:
Die Augenerkrankungen können Schmerzen bei den Tieren verursachen und je nach Schweregrad die Sehfähigkeit einschränken. Stark seheingeschränkte oder blinde Hunde sind kaum in der Lage, Körpersignale wie Körperhaltung, Schwanzhaltung oder Augen-, Kopf- und Maulzeichen zu verwenden oder bei Artgenossen zu erkennen. Das kann zu Verhaltensänderungen, Ängstlichkeit und Unsicherheit führen.
Belastungskategorie: 2-3
Ohrerkrankungen
Physisch:
Der proximale äußere Gehörgang ist bei brachycephalen Rassen wie dem Mops durch eine deutliche stenotische Malformation gekennzeichnet. Verengungen und Reduktion des Lumens um bis zu 50 % können beobachtet werden. Die Prävalenz für eine Otitis externa ist bei brachycephalen Rassen wie dem Mops deutlich erhöht, schwankt jedoch je nach Studie zwischen 7,53 % und 32 %. Verschiedene Faktoren werden mit der Otitis externa in Verbindung gebracht. Ein begünstigender Faktor kann neben der Verengung des Gehörgangs die Ansammlung von Weichgewebe und Flüssigkeit im Lumen der Gehörgänge sein. Obwohl die Fehlbildung des äußeren Gehörgangs bei brachycephalen Hunden eine schwere Stenose des proximalen Gehörgangs verursachen kann, konnte in einer neueren Studie ein Zusammenhang mit einer Otitis externa nicht bestätigt werden.
Brachycephale Hunde neigen zu Flüssigkeitsansammlungen im Mittelohr (Paukenhöhlenerguss). Dies wird auf eine subklinische Otitis media im Zusammenhang mit einer Otitis externa oder auf Abflussstörungen aufgrund einer abnormalen Morphologie der Paukenhöhle zurückgeführt. Ein Paukenhöhlenerguss wird beim Mops häufig als Zufallsbefund im Rahmen von CT-Untersuchungen diagnostiziert. Die Prävalenz beträgt je nach Studie zwischen ca. 16% und 25%. Zytologische und bakteriologische Untersuchungen des Sekrets zeigten hohe Konzentrationen an Entzündungszellen. Es kann jedoch auch ein Erguss ohne Anzeichen einer Otitis media vorliegen. Bakterielle Infektionen sind nur in einem Teil der Fälle vorhanden und beschränken sich meist auf den Nachweis von Staph. pseudointermedius.
Durch die Stenosen und Flüssigkeitsansammlungen kann eine Hörminderung vorliegen, die bis zur Taubheit auf dem betroffenen Ohr führen kann.
Psychisch:
Die Verengungen des Gehörgangs erschweren die Behandlung einer Otitis media und externa, da eine Untersuchung und Visualisierung der Strukturen, wie des Trommelfells, erschwert ist. Rückfälle nach der Behandlung sind möglich, sodass die Tiere dann langen Therapien und wiederholten Untersuchungen (oft nur in Narkose möglich) unterzogen werden müssen. Otitiden können sehr schmerzhaft sein und bei Chronifizierung, die Lebensqualität der Tiere einschränken.
Belastungskategorie: 2
Gebiss -und Zahnfehlstellungen und andere orale Pathologien
Über orale Pathologien, Fehlstellungen der Kiefer und Zähne und deren Häufigkeit gibt es nicht allzu viele Untersuchungen. Das Auftreten von solchen und anderen Defektmerkmalen bei brachycephalen Rassen scheint inzwischen als Normalzustand akzeptiert zu sein.
Dazu äußert sich Frazer A. Hale 2001 mit einer Feststellung, die für viele bisher wenig untersuchte zuchtbedingte Defekte gilt, die entweder eine direkte Folge der deformierten fazialen Anatomie, oder das Ergebnis anderer genetischer Defekte, die mit dem brachycephalen Genotyp assoziiert sind: “The absence of evidence is not the evidence of absence”
Aufgrund der veränderten/ gestauchten Anatomie des Gesichtsschädels finden sich im Gebiss brachycephaler Tiere, wenn auch in unterschiedlichem Schweregrad und Fortschrittsstadium, regelmäßig Abweichungen vom Normalzustand und damit verbundene peridontale Erkrankungen.
Physisch:
Dental Crowding und Rotation
Im stark verkürzten Oberkiefer brachycephaler Hunde ist nicht genügend Platz um die physiologisch der Tierart Hund eigenen Anzahl von 20 Zähnen (zehn auf jeder Seite) im notwendigen Abstand und Anordnung/Stellung unterzubringen. Das führt zu diversen gesundheitlichen Problemen, die im wesentlichen dadurch verursacht werden, dass die normalerweise jeden Zahn umschließende Gingiva – die physikalische Barriere zwischen den Bakterien der Maulhöhle und den Kieferknochen, die die Zahnwurzeln halten, nicht intakt ist.
Beim Mops finden sich typischerweise z.B. Verdrehungen der Prämolaren um 90%, die nicht selten zu Zahnverlusten durch Entzündungen mit nachfolgendem Knochensubstanzverlust um die Zahnwurzeln führen.
Im Verhältnis zum Kopf ist jedoch auch der Unterkiefer zu kurz , so dass es auch dort zu Zahnfehlstellungen mit gleichen Folgen für die orale Gesundheit der Maulhöhle und damit auch auf die allgemeine Gesundheit kommen kann.
Malocclusion mit abnormalem Zahnkontakt
Bei allen brachycephalen Tieren liegt eine (vom Rassestandard verlangte) Malocclusion III. Grades vor, weil die Kieferlängen oben und unten in Relation zueinander divergieren.
Die einzige Stelle im Hundemaul, an der ein Kontakt von Zähnen im Oberkiefer zu anderen Zähnen im Unterkiefer physiologisch erfolgen soll, ist dort, wo die beiden Oberkiefer-Molaren gegen das distale Drittel des ersten Unterkiefer-Molaren und des zweiten und dritten Unterkiefer – Molaren Kontakt haben. Jeder andere Kontakt von Zähnen im Hundemaul ist eine Abweichung und unerwünscht. Außerdem soll die Gingiva die Zähne nicht überlappen/ überwuchern. Häufig wird auch beobachtet, dass die Schneidezähne des Oberkiefers auf die linguale Seite der Schneidezähne des Unterkiefers, oder deren Gingiva treffen. Die Tiere beißen sich so jedesmal selbst, wenn sie das Maul schließen. Nicht selten müssen proaktiv gesunde Zähne gezogen werden, um die zuchtbedingte Missbildung auszugleichen.
Nicht durchbrechende Zähne und odontogene Zysten
Odontogene Zysten sind flüssigkeitsgefüllte Strukturen, die sich über der Krone von nicht durchgebrochenen Zähnen bilden können.
Diese odontogenen Zysten können bei allen Hunden auftreten, werden aber bei brachycephalen Tieren viel häufiger beobachtet. Das Fehlen von Zähnen im bleibendem Gebiss von jungen Hunden, stellt eine Indikation zu einer intraoralen Röntgenuntersuchung des Gebisses dar.
Durch Fremdkörper induzierte ulcerative Palatitis
Bei brachycephalen Hunden sind die palatalen Rugae auf der Mucosa, vergleichbar mit einem zusammengeklappten Harmonium, stark aufgefaltet. Um die Ansammlung von Haaren, Fremdkörpern, Debris und Bakterien zu vermeiden, muss die Maulhöhle täglich kontrolliert und ggf. gereinigt werden.
Psychisch:
Insgesamt ist bei diesem Formenkreis zu beachten, dass von Hunden, ebenso wie von Katzen bekannt ist, dass sie Schmerzen in diesem Bereich nicht zeigen und trotz z.T. erheblicher Defekte und Erkrankungen keine Nahrung verweigern, weil das Hungergefühl als Selbsterhaltungstrieb überwiegt. Das bedeutet, dass Schmerzen und Leiden vorhanden sein können, ohne dass diese von den Hundehaltern wahrgenommen werden.
Belastungskategorie: zusammen mit der Brachycephalie: 3
Mortalität
Daten einer großen schwedischen Versicherung zeigen, dass der Mops ein 4-fach erhöhtes Risiko für eine Mortalität auf Grund von neurologischen Erkrankungen, gefolgt von einem 3,5-fach erhöhten Risiko auf Grund von Augenerkrankungen, im Vergleich zur durchschnittlichen Mortalitätsrate aller Rassen besitzt.
Beim Mops ergeben bereits die rassebedingten (standardbedingten) Ausgangswerte die Gesamtkategorie 3.
6. Vererbung, Genetik. ggf. bekannte Genteste, ggf. durchschnittlicher Inzuchtkoeffizient (COI) für die Rasse, ggf. Generic Illness Severity Index
Brachycephalie (Verkürzung des Gesichtsschädels und damit verbundene Probleme mit Thermoregulation, Ohrenerkrankungen etc.)
Genetik und Vererbung sind nicht vollständig geklärt. Aufgrund der genetischen Komplexität wird angenommen, dass verschiedene Chromosomen einen Einfluss haben. Die genetischen und entwicklungsbedingten Grundlagen der Brachycephalie sind komplex und umfassen mehrere Genregulationsnetzwerke, wechselseitige Signalinteraktionen sowie hierarchische Kontrollebenen. Mehrere Studien fanden Zusammenhänge mit dem CFA1-Chromosom. Auch eine Beteiligung von SMOC2-, BMP3- und DVL2-Genen wird diskutiert.
Ein Gentest ist nicht verfügbar.
PDE
Aufgrund der hochgradigen Vererbbarkeit werden genetische Ursachen diskutiert sowie (auto)-immunologische Faktoren und ein Einfluss von Umweltfaktoren. So wurden zwei wichtige krankheits-assoziierte Genorte identifiziert, ähnlich den Histokompatibilitätskomplex (MHC)-Loci, die zuvor bei MS identifiziert wurden. Der für die Krankheit empfängliche haploide Genotyp erhöht bei homozygotem Vorliegen das Risiko an PDE zu erkranken deutlich. Ein autosomal-rezessiver Erbgang mit variabler Penetranz wird vermutet.
Ein Gentest ist verfügbar.
Degenerative Myelopathie (DM)
Die degenerative Myelopathie, die durch eine Mutation des SOD1-Gens verursacht wird, ist eine vererbte neurologische Störung bei Hunden. Diese Mutation tritt bei vielen Hunderassen auf, auch beim Mops. Der Erbgang der DM ist autosomal-rezessiv mit altersabhängiger unvollständiger Penetranz.
Ein Gentest ist verfügbar.
Weitere für die Rasse verfügbare Gentests (Stand Oktober 2024):
- Chondrodysplasie und -dystrophie (IVDD-Risiko)
- Hyperurikosurie
- Maligne Hyperthermie
- May-Hegglin-Anomalie
- Primäre Linsenluxation
- Progressive Retinaatrophie (prcd-PRA)
- Pyruvatkinase-Defizienz (PK)
Durchschnittlicher Inzuchtkoeffizient der Rasse:
Der Inzuchtkoeffizient (COI) für den Mops lag bei einer Analyse der SNPs durchschnittlich über 40 %. Dieser Wert liegt höher als bei einer Verpaarung von Halbgeschwistern, die zu einem Inzuchtkoeffizienten von 12,5 % bei den Welpen führt, und auch noch höher als eine Verpaarung zweier Vollgeschwister, bei der der Inzuchtkoeffizient der Welpen bei 25 % liegen würde.
7. Diagnose-notwendige Untersuchungen vor Zucht oder Ausstellungen
Achtung: Invasive, das Tier belastende Untersuchungen sollten nur in begründeten Verdachtsfällen bei Zuchttieren durchgeführt werden und nicht, wenn bereits sichtbare Defekte zum Zucht- und Ausstellungsverbot führen.
Brachycephalie
Mittels In-vivo-Messungen kann das Ausmaß der Brachycephalie bestimmt werden. Charakteristisch für brachycephale Hunde ist, dass die Schädelbreite mindestens 80 % der Schädellänge beträgt. Eine Schädelbreite von über 80 % der Länge gilt als extreme Kurzschnäuzigkeit. Das Brachycephalensyndrom kann mittels bildgebender Verfahren diagnostiziert werden. Mit Röntgenaufnahmen können kraniometrische Messungen vorgenommen werden. Die oberen Atemwege lassen sich mittels CT und Endoskopie darstellen. Eine praxisrelevante Methode der Schädelvermessung wurde mit dem Ampelsystem in den Niederlanden entwickelt. Verboten ist dort die Zucht bei einer relativen nasalen Verkürzung mit einem kraniofazialen Verhältnis von weniger als 0,3, d.h. die Nasenlänge muss mindestens ⅓ der Gesamtkopflänge ausmachen.
BOAS (Brachycephales obstruktives Atemwegssyndrom)
Bei der Anamnese ist auf entsprechende klinische Symptome und auf die Vorgeschichte zu achten. Zur Beurteilung eines möglichen BOAS können die Hunde vor und nach Belastung klinisch untersucht werden. Adspektorisch können die Nasenlöcher und eine eventuell forcierte Atmung begutachtet werden. Indem man die Nasenlänge (cm) durch die Schädellänge (cm) teilt, lässt sich das kraniofaziale Verhältnis (CFR) bzw. die relative Nasenverkürzung berechnen. Dies kann zur Bestimmung des Schweregrades von BOAS dienen. Zur genaueren Untersuchung der anatomischen Strukturen können bildgebende Verfahren, wie ein Röntgen, CT oder Endoskopie in Narkose durchgeführt werden. Weitere Untersuchungen wie z.B. Plethysmographie sind möglich, aber zur Feststellung, ob mit einem Tier gezüchtet oder es ausgestellt werden darf, sind weitere Befunde entscheidungserheblich. Als Standard für Zuchtempfehlungen in Bezug auf BOAS-bedingte Gesundheitsprobleme bei Möpsen, Bulldogs und French Bulldogs, wurde von Zuchtverbänden das so genannte Cambridge Respiratory Function Grading Scheme (RFGS) eingeführt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse und Befunde lassen ggf. vorliegende weitere zuchtbedingte Defekte außer Acht und sind für sich allein genommen nicht geeignet, eine Zucht- oder Ausstellungstauglichkeit festzustellen. Laut Aussage eines Zuchtverbandes „haben funktionale Tests wie der Cambridge-Test eine bessere Aussagekraft gezeigt als beispielsweise die in den Niederlanden angewandte Craniofacial Ratio (Verhältnis der Nasenlänge zur Schädellänge) “.
Bei einem solchen Test handelt es sich jedoch um eine Momentaufnahme bei in der Regel jungen Tieren und es wird außer Acht gelassen, dass die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Symptomen aus dem BOAS mit zunehmendem Lebensalter und ebenso mit dem bei Möpsen häufigen Übergewicht steigt und mit dem Leitsymptom Brachycephalie, regelmäßig eine Reihe weiterer Defekte am Gebiss, den Ohren, den Augen, dem Tränen -Nasenkanal und Thermoregulation assoziiert sind.
Trachealkollaps
Bei der Anamnese ist auf einen charakteristischen chronischen Husten zu achten. In der röntgenologischen Bildgebung kann ein verengtes Tracheallumen auffallen. Der Husten tritt vor allem bei Aufregung, Aktivität oder Futteraufnahme auf. Die Symptome werden als chronisch beschrieben. Mithilfe der Auskultation kann eine erste Einschätzung der möglichen Lokalisation vorgenommen werden. Die Trachea sollte vorsichtig palpiert werden. Ein Trachealkollaps ist ein dynamischer Prozess, sodass bei der Röntgenauswertung darauf geachtet werden sollte, ob sich das Tier in der In- oder Exspiration befindet. Eine Fluoroskopie oder Bronchoskopie dient einer weiterführenden Einschätzung.
Geburtsschwierigkeiten (Dystokie)
Bei der Anamnese mit klinischer Untersuchung und Befragung zur Trächtigkeit und zum Geburtsverlauf ist auf bestimmte Befunde zu achten, wie z.B. Beckenfrakturen, Trächtigkeitsdauer, Körpertemperatur und Zeit zwischen den geborenen Welpen. Eine digitale vaginale Untersuchung sollte angeschlossen werden. Röntgenaufnahmen geben Aufschluss über die Anzahl und Lage der Welpen.
Hauterkrankungen
Je nach Verdachtsdiagnose werden der Anamnese und klinischen Untersuchung entsprechende weiterführende Untersuchungen angeschlossen.
Die verschiedenen Stadien der Demodex-Milben können beispielsweise durch ein tiefes Hautgeschabsel, ein Trichiogramm oder eine Acetatklebeband-Abdrücktechnik identifiziert werden.
Wirbelsäulendefekte (Spina bifida, Wirbelkörpermalformationen, Bandscheibenerkrankungen (Intervertebral Disc Disease – IVDD)
Zur Diagnostik eignen sich mehrdimensionale bildgebende Verfahren, um die Wirbelsäule beurteilen zu können. Je nach gesundheitlichem Zustand des Hundes, auch in Bezug auf mögliche Probleme der oberen Atemwege, kann während der Aufnahmen eine Narkose sicherer sein als eine Sedation. Ein Gen Test zum Ausschluss des IVVD-Risikos kann durchgeführt werden.
Augenerkrankungen
Es sollte vor Zucht oder Ausstellung eine vollständige ophthalmologische Untersuchung durchgeführt und die verschiedenen Bereiche des Auges untersucht werden.
Hüftdysplasie
Der Hund wird in Ruhe, im Laufen und im Trab beurteilt. Neben einer klinischen Untersuchung wird auch eine orthopädische Untersuchung durchgeführt, um das Hüftgelenk zu beurteilen.Röntgenologische Bildgebung ermöglicht eine detaillierte Beurteilung.
Nekrotisierende Meningoencephalitis
Zur Diagnostik dient eine Anamnese mit klinischer Vorgeschichte, Klinik und histologischen Untersuchungen. Bildgebung mittels MRT oder CT kann das Auftreten und die Verteilung der Nekrosen darstellen.
Ohrerkrankungen
Zu den diagnostischen Maßnahmen gehören die Video-Otoskopie, die Myringotomie sowie MRT oder CT. Otoskopische Untersuchungen der Gehörgänge und des Trommelfells können durch Verengungen erschwert sein. Eine genauere Beurteilung der Gehörgänge oder der Bulla Tympanica, ist mittels CT möglich.
Hüftdysplasie
Der Hund wird in Ruhe, im Laufen und im Trab beurteilt. Neben einer klinischen Untersuchung wird auch eine orthopädische Untersuchung durchgeführt, um das Hüftgelenk zu beurteilen. Röntgenologische Bildgebung ermöglicht eine detaillierte Beurteilung.
8. Aus tierschutzfachlicher Sicht notwendige oder mögliche Anordnungen
Entscheidungen über Zucht- oder Ausstellungsverbote können im Zusammenhang mit der Belastungskategorie (BK) getroffen werden. Ausschlaggebend für die Frage eines Zuchtverbots kann je nach Ausprägung und Befund entweder der schwerste, d.h. das Tier am meisten beeinträchtigende Befund und dessen Einordnung in eine der Belastungskategorien (BK) sein, oder auch die Zusammenhangsbeurteilung, wenn viele einzelne zuchtbedingte Defekte vorliegen. Berücksichtigt werden sollte ggf. auch der individuelle genetische Inzuchtkoeffizient eines Tieres und die Eigenschaft als Trägertier für Risiko-Gene.
a) notwendig erscheinende Anordnungen
Zuchtverbot gem. §11b TierSchG für Tiere mit vererblichen/zuchtbedingten Defekten der Belastungskategorien 2 und 3, insbesondere mit
- Brachycephalie mit Nasenlänge unter ⅓ der Gesamtkopflänge, weil damit in der Regel weitere Defekte verbunden sind, insofern ist die Brachcepalie hier als Leitsymptom zu verstehen, das immer weitere Untersuchungen des Tieres induzieren muss.
- Veränderungen des Skelettsystems (Kopf, Wirbelsäule, Hüfte, Becken)
- Brachycephalem Obstruktivem Atemwegs-Syndrom (BOAS)
- extrem verkürztem Oberkiefer, Fehlstellungen der Zähne oder Malokklusion, Fehlen mehrerer Molaren
- vererbbaren Augenerkrankungen oder Strabismus
- Verlegungen des Tränen-Nasenkanals
- Pug Dog Encephalitis
Ausstellungsverbot gem. §10 TierSchHuV
- bei einer Brachycephalie mit einer Nasenlänge unter ⅓ der Gesamtkopflänge, weil damit in der Regel weitere Defekte an anderen Stellen, wie z.B. Zähne, Kiefer, Augen, Ohren, Gaumen, Atmung, Thermoregulation verbunden sind.
b) mögliche Anordnungen
- Anordnung zur dauerhaften Unfruchtbarmachung (Sterilisation/ Kastration) gemäß 11b (2).
Bitte beachten:
Maßnahmen der zuständigen Behörde müssen erkennbar geeignet sein, auch in die Zukunft wirkend Schaden von dem betroffenen Tier und/oder dessen Nachzucht abzuwenden. Es handelt sich im Hinblick auf Art und Bearbeitungstiefe von Anordnungen und Zuchtverboten immer um Einzelfallentscheidungen im Ermessen der zuständigen Behörde unter Berücksichtigung der vor Ort vorgefundenen Umstände.
9. Allgemeine tierschutzrechtliche Bewertung
a) Deutschland
Aus rechtlicher Sicht sind Hunde mit den oben beschriebenen Defekten/ Syndromen in Deutschland gemäß §11b TierSchG als Qualzucht einzuordnen.
Begründung:
Gem. §11b TierSchG ist es verboten, Wirbeltiere zu züchten, soweit züchterische Erkenntnisse erwarten lassen, dass als Folge der Zucht bei der Nachzucht oder den Nachkommen u.a.
Gem. § 11b TierSchG ist es verboten, Wirbeltiere zu züchten, soweit züchterische Erkenntnisse erwarten lassen, dass als Folge der Zucht bei der Nachzucht oder den Nachkommen u.a.
- erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten (§ 11b Abs. 1 Nr. 1 TierSchG) oder
- die Haltung nur unter Schmerzen oder vermeidbaren Leiden möglich ist oder zu Schäden führt (§ 11b Abs. 1 Nr. 2 c TierSchG).
Die „International Association for the Study of Pain“ (IASP) definiert Schmerzen als
„eine unangenehme sensorische und gefühlsmäßige Erfahrung, die mit einer tatsächlichen oder potenziellen Gewebeschädigung verbunden ist oder dieser ähnelt (https://www.iasp-pain.org/wp-content/uploads/2022/04/revised-definition-flysheet_R2-1-1-1.pdf)
Schmerz definiert man beim Tier als unangenehme Sinneswahrnehmung, verursacht durch tatsächliche oder potentielle Verletzung, die motorische oder vegetative Reaktionen auslöst, in einem erlernten Vermeidungsverhalten resultiert und die potentiell spezifischen Verhaltensweisen verändern kann ((Hirt/Maisack/Moritz/Felde, TierSchG, Kommentar 4. Aufl. 2023 § 1 Rn. 12 mwN; grds. auch Lorz/Metzger TierSchG 7. Aufl. § 1 Rn. 20).
Leiden sind alle nicht bereits vom Begriff des Schmerzes umfassten Beeinträchtigungen im Wohlbefinden, die über ein schlichtes Unbehagen hinausgehen und eine nicht ganz unwesentliche Zeitspanne fortdauern (Hirt/Maisack/Moritz/Felde Tierschutzgesetz Kommentar 4. Aufl. 2023 § 1 Rn. 19 mwN.; Lorz/Metzger, TierSchG Komm. 7. Aufl. 2019 § 1 Rn. 33 mwN). Auch Leiden können physisch wie psychisch beeinträchtigen; insbesondere Angst wird in der Kommentierung und Rechtsprechung als Leiden eingestuft (Hirt/Maisack/Moritz/Felde § 1 TierSchG Rn. 24 mwN; Lorz/Metzger § 1 TierSchG Rn. 37).
Ein Schaden liegt vor, wenn der körperliche oder seelische Zustand, in welchem ein Tier sich befindet, vorübergehend oder dauernd zum Schlechteren hin verändert wird (Hirt/Maisack/Moriz/Felde TierSchG Komm. 4. Aufl. 2023 § 1 Rn. 27 mwN; Lorz/Metzger TierSchG Komm. 7. Aufl. 2019 § 1 Rn. 52 mwN), wobei völlig geringfügige Beeinträchtigungen, basierend auf körperlicher oder psychischer Grundlage, außer Betracht bleiben. „Der Sollzustand des Tieres beurteilt sich an Tieren der gleichen Art. Das Fehlen von Körperteilen wird dabei in der Kommentarliteratur regelmäßig als Schaden bewertet“ (VG Hamburg Beschl. v. 4.4.2018, 11 E 1067/18 Rn. 47, so auch Lorz/Metzger TierSchG Komm. § 1 Rn. 52).
Die Zucht von Möpsen erfüllt den Tatbestand der Qualzucht durch die einzelnen oder mehreren unter Ziffer 5 im Detail erläuterten Schäden, Schmerzen und Leiden:
- Brachycephalie und damit verbundene Leiden Schmerzen und Schäden
- Schäden an der Wirbelsäule und damit verbundene Schmerzen
- Schäden an den Hüftgelenken (Hüftdysplasien) und damit verbundene Schmerzen
- Augenerkrankungen und damit verbundene Schmerzen, Leiden und Schäden
- Hauterkrankungen und damit verbundene Schmerzen, Schäden und Leiden
- Ohrenerkrankungen und damit verbundene Schmerzen, Schäden und Leiden
- Unfähigkeit, auf natürliche Weise Nachkommen zu gebären
- Beeinträchtigung der Thermoregulation und damit verbundenes Leiden
- durch Atemnot verursachte Angstzustände
- Leiden durch eingeschränkte Kommunikationsfähigkeit der Gesichtsmimik
- Erfüllung des Leidensbegriffs wegen durch züchterische Maßnahmen hervorgebrachter körperlicher Veränderungen, die zu einer nicht unwesentlichen Beeinträchtigung der arteigenen Verhaltensabläufe und ggf. Nicht-Belastbarkeit der Tiere führen. Ein artgerechtes Leben ist so nicht unwesentlich beeinträchtigt und das Wohlbefinden stark eingeschränkt.
Dabei ist zu beachten, dass ein Zuchtverbot nicht nur dann greift, wenn mit Tieren gezüchtet wird, die selbst qualzuchtrelevante Merkmale aufweisen (Merkmalsträger), sondern auch dann, wenn bekannt ist oder bekannt sein muss, dass ein zur Zucht verwendetes Tier Merkmale vererben kann, die bei den Nachkommen zu einer der nachteiligen Veränderungen führen können (Anlageträger, insbesondere Tiere, die bereits geschädigte Nachkommen hervorgebracht haben; Lorz/Metzger, Kommentar zum TierSchG § 11b Rn. 6 mit weiterem Nachweis).
– Ein wichtiges Indiz für einen erblichen Defekt ist, dass eine Erkrankung oder Verhaltensabweichung bei verwandten Tieren häufiger auftritt als in der Gesamtpopulation der Tierart Hund. Gegen einen Schaden spricht nicht, dass sich die Rasse oder Population über längere Zeit als lebensfähig erwiesen hat (vgl. Lorz/Metzger Kommentar zum TierSchG § 11b Rn. 9).
– Das Verbot gilt unabhängig von der subjektiven Tatseite, also unabhängig davon, ob der Züchter selbst die Möglichkeit der schädigenden Folgen erkannt hat oder hätte erkennen müssen. Wegen dieses objektiven Sorgfaltsmassstabes kann er sich nicht auf fehlende subjektive Kenntnisse oder Erfahrungen berufen, wenn man die jeweiligen Kenntnisse und Erfahrungen von einem sorgfältigen Züchter der jeweiligen Tierart erwarten kann (vgl. Hirt/Maisack/Moritz, Tierschutzgesetz, Kommentar, 4. Aufl. 2023, § 11b TierSchG Rn. 6).
– Vorhersehbar sind erbbedingte Veränderungen bei den Nachkommen auch dann, wenn ungewiss ist, ob sie erst nach einem Generationensprung in späteren Generationen auftreten (vgl. Goetschel in Kluge § 11b Rn. 14).
b) Österreich
Hunde mit den o. beschriebenen Defekten/ Syndromen sind in Österreich gemäß §5 TSchG als Qualzucht einzuordnen
Gegen § 5 des österreichischen TschG verstößt insbesondere*, wer „ Züchtungen vornimmt, bei denen vorhersehbar ist, dass sie für das Tier oder dessen Nachkommen mit Schmerzen, Leiden, Schäden oder Angst verbunden sind (Qualzüchtungen), sodass in deren Folge im Zusammenhang mit genetischen Anomalien insbesondere eines oder mehrere der folgenden klinischen Symptome bei den Nachkommen nicht nur vorübergehend mit wesentlichen Auswirkungen auf ihre Gesundheit auftreten oder physiologische Lebensläufe wesentlich beeinträchtigen oder eine erhöhte Verletzungsgefahr bedingen“.
*Das Wort “insbesondere” bedeutet, dass die Liste nicht vollständig, sondern beispielhaft ist. Das bedeutet, dass auch andere als die in §5 aufgezählten Merkmale und Symptome, so sie zu zuchtbedingten Veränderungen, die mit Schmerzen, Leiden oder Schäden verbunden sein können, führen, als Qualzuchtmerkmale gewertet werden.
Die Zucht mit Hunden, die unter folgenden Defektmerkmalen und den damit verbundenen Problemen leiden oder dafür genetisch prädisponiert sind, ist als Qualzucht zu qualifizieren, da folgende in § 5 aufgezählte Symptome verwirklicht sind: Verkürzung des Gesichtsschädels (z.B. Atemnot, Fehlbildungen des Gebisses), Veränderung des äußeren Gehörganges und des Mittelohrs (z.B. Taubheit, neurologische Symptome), Ektropium oder/und Entropium (Entzündungen der Lidbindehaut und/oder der Hornhaut, Blindheit), Wirbelkörpermalformationen und verkürzte Rute (Bewegungsanomalien), Hautfaltendermatitis (Entzündungen der Haut), Schwergeburten/Kaiserschnitte.
Die Zucht von Möpsen ist bereits aufgrund der Tatsache als Qualzucht zu qualifizieren, dass „mit großer Wahrscheinlichkeit angenommen werden muss, dass natürliche Geburten nicht möglich sind“ (Österreich. TSchG, 2022).
c) Schweiz
Wer mit einem Tier züchten will, das ein Merkmal oder Symptom aufweist, das im Zusammenhang mit dem Zuchtziel zu einer mittleren oder starken Belastung führen kann, muss vorgängig eine Belastungsbeurteilung vornehmen lassen. Bei der Belastungsbeurteilung werden nur erblich bedingte Belastungen berücksichtigt (vgl.Art. 5 Verordnung des BLV über den Tierschutz beim Züchten (TSchZV). Hunde mit Defekten, die der Belastungskategorie 3 zuzuordnen sind, unterliegen gemäß Art. 9 TSchZV“ einem Zuchtverbot. Ebenso ist es verboten mit Tieren zu züchten, wenn das Zuchtziel bei den Nachkommen eine Belastung der Kategorie 3 zur Folge hat. Mit Tieren der Belastungskategorie 2 darf gezüchtet werden, wenn das Zuchtziel beinhaltet, dass die Belastung der Nachkommen unter der Belastung der Elterntiere liegt (Art. 6 TSchZV). Anhang 2 der TSchZV nennt Merkmale und Symptome, die im Zusammenhang mit dem Zuchtziel zu mittleren oder starken Belastungen führen können. Degenerative Gelenkveränderungen, Schädeldeformationen mit behindernden Auswirkungen auf die Atemfähigkeit und den Geburtsvorgang, die übermässige Faltenbildung, Bandscheibenvorfälle, Fehlfunktionen der Augen sowie Katarakt werden ausdrücklich erwähnt. Zudem werden gemäss Art. 10 TSchVZ einzelne Zuchtformen ausdrücklich verboten. In den übrigen Fällen wird ein Zuchtverbot jedoch nur im Rahmen einer Einzelfallbeurteilung ausgesprochen. Tiere, die aufgrund unzulässiger Zuchtziele gezüchtet wurden, dürfen nicht ausgestellt werden (Art. 30a Abs. 4 Bst. b TSchV).
d) Niederlande
Es ist in den Niederlanden gemäß Artikel 3.4. “Zucht mit Haustieren” des Tierhalter-Dekrets und Artikel 2 ” Zucht mit brachyzephalen Hunden” des Dekrets, verboten, Hunde zu züchten, deren Schnauze kürzer als ein Drittel der Schädellänge ist.
Ausführliche rechtliche Bewertungen und/ oder Gutachten können, soweit schon vorhanden, auf Anfrage Veterinärämtern zum dienstlichen Gebrauch zur Verfügung gestellt werden.
10. Relevante Rechtsprechung
- Deutschland: Nicht bekannt
- Österreich: Landesverwaltungsgericht Steiermark, Ausstellungsverbot, 7. März 2023, 41-3852, Landesverwaltungsgericht Linz, Abweisung Beschwerde gegen Ausstellungsverbot, 2. November 2023, LVwG-000544/100/SB
11. Anordnungsbeispiel vorhanden?
Noch nicht für den Mops, aber für mehrere andere brachycephale Rassen (siehe Merkblatt French Bulldog).
Anordnungsbeispiele werden ausschließlich auf Anfrage Veterinärämtern zum dienstlichen Gebrauch zur Verfügung gestellt.
12. Literaturverzeichnis/ Referenzen/ Links
An dieser Stelle wird nur eine Auswahl an Quellen zu den oben beschriebenen Defekten und ggf. allgemeine Literatur zu zuchtbedingten Defekten bei Hunden angegeben. Umfangreichere Literaturlisten zum wissenschaftlichen Hintergrund werden auf Anfrage von Veterinärämtern ausschließlich an diese versendet.
Hinweis: Die Beschreibung von mit dem Merkmal verbundenen Gesundheitsproblemen, für die bisher keine ausreichenden wissenschaftlichen Erkenntnisse vorliegen, erfolgen vor dem Hintergrund entsprechender Erfahrungen der Experten und Expertinnen aus der tierärztlichen Praxis, und/oder universitären Einrichtungen, sowie öffentlich frei einsehbaren Datenbanken oder Veröffentlichungen von Tier-Versicherungen und entstammen daher unterschiedlichen Evidenzklassen.
Da Zucht und Ausstellungswesen heutzutage international sind, beziehen sich die Angaben in der Regel nicht nur auf Prävalenzen von Defekten oder Merkmalen in einzelnen Verbänden, Vereinen oder Ländern.
Quellen:
AGRIA Pet Insurance, Sweden. (o. J.). Pug Agria Breed Profiles Life 2016-2021.
AGRIA Pet Insurance, Sweden. (o. J.). Pug Agria Breed Profiles Veterinary Care 2016-2021.
Bach, J.-P. (2023). Erfolgreiche Einführung des „Cambridge-Test“ in Deutschland [Verband für das deutsche Hundewesen e.V. (VDH)]. https://tierschutz.vdh.de/fileadmin/VDH/media/tierschutz/UR-10-23_Cambridge.pdf
Bundesgesetz über den Schutz der Tiere (TSchG) Österreich (2005). https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20003541
Bundesamt für Lebensmittelsicherheit. (2015). Verordnung des BLV über den Tierschutz beim Züchten. https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/2014/747/de
Dupré, G., & Heidenreich, D. (2016). Brachycephalic Syndrome. Veterinary Clinics of North America: Small Animal Practice, 46(4), 691–707. https://doi.org/10.1016/j.cvsm.2016.02.002
Fasanella, F. J., Shivley, J. M., Wardlaw, J. L., & Givaruangsawat, S. (2010). Brachycephalic airway obstructive syndrome in dogs: 90 cases (1991–2008). Journal of the American Veterinary Medical Association, 237(9), 1048–1051. https://doi.org/10.2460/javma.237.9.1048
Gough, A., Thomas, A., & O’Neill, D. (2018). Breed predispositions to disease in dogs and cats (Third edition). Wiley.
Grundsatzregelung für brachycephale Hunde (Übersetzung aus dem Niederländischen) (2023). https://qualzucht-datenbank.eu/wp-content/uploads/2023/09/Uebersetzung-Verbot-der-Zucht-mit-brachycephalen-Hunden-1.pdf
oder
Deze beleidsregel zal met de toelichting in de Staatscourant worden geplaatst. (2023). https://zoek.officielebekendmakingen.nl/stcrt-2023-23619.html
Hagen, M. A. E. van. (2019). Züchten mit kurzschnäuzigen Hunden. Übersetzung aus dem Niederländischen. https://www.uu.nl/sites/default/files/de_zuchten_mit_kurzschnauzigen_hunden_-_kriterien_zur_durchsetzing_-_ubersetzung_aus_dem_niederlandischen.pdf
Hale, F. A. (2021). Dental and Oral Health for the Brachycephalic Companion Animal . In Health and Welfare of Brachycephalic (Flat-faced) Companion Animals (1., S. 235–250). Taylor and Francis Group. https://www.taylorfrancis.com/books/edit/10.1201/9780429263231/health-welfare-brachycephalic-flat-faced-companion-animals-rowena-packer-dan-neill
Heidenreich, D., Gradner, G., Kneissl, S., & Dupré, G. (2016). Nasopharyngeal Dimensions From Computed Tomography of Pugs and French Bulldogs With Brachycephalic Airway Syndrome. Veterinary Surgery, 45(1), 83–90. https://doi.org/10.1111/vsu.12418
Hirt, A., Maisack, C., Moritz, J., & Felde, B. (2023). Tierschutzgesetz: Mit TierSchHundeV, TierSchNutztV, TierSchVersV, TierSchTrV, EU-Tiertransport-VO, TierSchlV, EU-Tierschlacht-VO, TierErzHaVerbG: Kommentar (4. Auflage). Verlag Franz Vahlen.
Lorz, A., & Metzger, E. (2019). Tierschutzgesetz: Mit Allgemeiner Verwaltungsvorschrift, Art. 20a GG sowie zugehörigen Gesetzen, Rechtsverordnungen und Rechtsakten der Europäischen Union: Kommentar (7., neubearbeitete Auflage). C.H. Beck.
Kluge, H.-G. (Hrsg.). (2002). Tierschutzgesetz: Kommentar (1. Aufl). Kohlhammer.
Maini, S., Everson, R., Dawson, C., Chang, Y. M., Hartley, C., & Sanchez, R. F. (2019). Pigmentary keratitis in pugs in the United Kingdom: Prevalence and associated features. BMC Veterinary Research, 15(1), 384. https://doi.org/10.1186/s12917-019-2127-y
Oechtering, T. H., Oechtering, G. U., & Nöller, C. (2007). Strukturelle Besonderheiten der Nase brachyzephaler Hunderassen in der Computertomographie. Tierärztliche Praxis Ausgabe K: Kleintiere / Heimtiere, 35(03), 177–187. https://doi.org/10.1055/s-0038-1622615
Oechtering, G. U., Pohl, S., Schlueter, C., Lippert, J. P., Alef, M., Kiefer, I., Ludewig, E., & Schuenemann, R. (2016). A Novel Approach to Brachycephalic Syndrome. 1. Evaluation of Anatomical Intranasal Airway Obstruction. Veterinary Surgery, 45(2), 165–172. https://doi.org/10.1111/vsu.12446
O’Neill, D. G., Jackson, C., Guy, J. H., Church, D. B., McGreevy, P. D., Thomson, P. C., & Brodbelt, D. C. (2015). Epidemiological associations between brachycephaly and upper respiratory tract disorders in dogs attending veterinary practices in England. Canine Genetics and Epidemiology, 2(1), 10. https://doi.org/10.1186/s40575-015-0023-8
O’Neill, D. G., Darwent, E. C., Church, D. B., & Brodbelt, D. C. (2016). Demography and health of Pugs under primary veterinary care in England. Canine Genetics and Epidemiology, 3(1), 5. https://doi.org/10.1186/s40575-016-0035-z
O’Neill, D. G., Lee, M. M., Brodbelt, D. C., Church, D. B., & Sanchez, R. F. (2017). Corneal ulcerative disease in dogs under primary veterinary care in England: Epidemiology and clinical management. Canine Genetics and Epidemiology, 4(1), 5. https://doi.org/10.1186/s40575-017-0045-5
O’Neill, D. G., Pegram, C., Crocker, P., Brodbelt, D. C., Church, D. B., & Packer, R. M. A. (2020). Unravelling the health status of brachycephalic dogs in the UK using multivariable analysis. Scientific Reports, 10(1), 17251. https://doi.org/10.1038/s41598-020-73088-y
O’Neill, D. G., Sahota, J., Brodbelt, D. C., Church, D. B., Packer, R. M. A., & Pegram, C. (2022). Health of Pug dogs in the UK: Disorder predispositions and protections. Canine Medicine and Genetics, 9(1), 4. https://doi.org/10.1186/s40575-022-00117-6
Packer, R., Hendricks, A., & Burn, C. (2012). Do dog owners perceive the clinical signs related to conformational inherited disorders as ‘normal’ for the breed? A potential constraint to improving canine welfare. Animal Welfare, 21(S1), 81–93. https://doi.org/10.7120/096272812X13345905673809
Packer, R. M. A., Hendricks, A., Tivers, M. S., & Burn, C. C. (2015). Impact of Facial Conformation on Canine Health: Brachycephalic Obstructive Airway Syndrome. PLOS ONE, 10(10), e0137496. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0137496
Roedler, F. S., Pohl, S., & Oechtering, G. U. (2013). How does severe brachycephaly affect dog’s lives? Results of a structured preoperative owner questionnaire. The Veterinary Journal, 198(3), 606–610. https://doi.org/10.1016/j.tvjl.2013.09.009
Torrez, C. V., & Hunt*, G. B. (2006). Results of surgical correction of abnormalities associated with brachycephalic airway obstruction syndrome in dogs in Australia. Journal of Small Animal Practice, 47(3), 150–154. https://doi.org/10.1111/j.1748-5827.2006.00059.x
Sie können diese Seite hier in eine PDF-Datei umwandeln: