BOAS beim Boston Terrier: Eine gesündere Rasse mit Korkenzieherrute?
Eine aktuelle Studie aus Dezember 2024 hat sich mit der Frage beschäftigt, ob der Boston Terrier hinsichtlich des Brachycephalen Obstruktiven Atemwegssyndroms (BOAS) gesünder ist, als die anderen bisher im Fokus stehenden Rassen mit korkenzieherartig verkrüppelten (screw-tailed) Ruten, wie der English – oder der French-Bulldog.
Tomlinson, Francesca; O’Neill, Ella; Liu, Nai-Chieh; Sargan, David R.; Ladlow, Jane F. (2024): BOAS in the Boston Terrier: A healthier screw-tailed breed? In: PloS one 19 (12), e0315411. https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0315411
Es zeigte sich, dass in Belastungstesten für immerhin erfreuliche 37,5 % der Boston Terrier ein BOAS Grad 0 festgestellt werden konnte. Das bedeutet aber auch, das bei über 62% der untersuchten Tiere gesundheitliche Beeinträchtigungen im Bereich der durch diesen Test erfassten Körpersysteme vorlagen. 26% der untersuchten Boston Terrier hatten der Studie zufolge einen BOAS Grad 2.
Schon länger bekannt, (siehe auch https://qualzucht-datenbank.eu/merkblatt-hund-rasse-boston-terrier/) aber hier noch einmal in einer Studie zusammenfassend dargestellt, gelten für Boston Terrier dieselben Risikofaktoren für BOAS wie bei den anderen brachycephalen Rassen: z.B.
-enge Nasenlöcher,
-kurzer, dicker Hals,
-Sichtbarkeit der Skleren bei hervorstehenden Augen,
-kurze, fehlende Schnauze.
Immer noch wird jedoch propagiert, dass ein bestandener BOAS Test geeignet sei, die Zucht- oder Ausstellungseignung von brachycephalen Tieren festzustellen. Auch wenn Ergebnisse des BOAS Test eine wichtige Aussage zum Gesundheitszustand eines Hundes darstellen, ist bekannt, dass mit einer Brachycephalie (Nasenlänge unter 1/3 der Gesamtkopflänge) und insbesondere bei Tieren mit verkrüppelten Ruten, in der Regel weitere Defekte in verschiedenen Körpersystemen und -regionen vorliegen.
Um Ergebnisse von Studien neutral und umfassend beurteilen zu können, lohnt es sich den vollständigen Artikel zu lesen.
Nicht unbeachtet sollte bleiben, dass es sich bei den untersuchten Hunden überwiegend um Tiere aus registrierten Zuchten handelte, die deren Besitzer dankenswerterweise zur Untersuchung zur Verfügung gestellt haben und sich damit offen zeigen für die Schaffung von Grundlagen zur Entwicklung von Lösungsmöglichkeiten.