Merkblatt Kaninchen Typ Widder

Tierart: Kaninchen
Typ Widder
QUEN-Merkblatt Nr. 17
Bearbeitungsstand: 02.08.2024
Tierart: Kaninchen
Typ Widder
QUEN-Merkblatt Nr. 17
Bearbeitungsstand vom 02.08.2024

1. Beschreibung des Typs

Widderkaninchen existieren seit mehreren Hundert Jahren. Der Ursprung ihrer Zucht liegt in Frankreich. Hier entstanden die charakteristischen Hängeohren nebenbei bei der Zucht zur Fleischgewinnung. Nach Deutschland gelangten sie vermutlich nach dem Deutsch-Französischen Krieg (1870-1871). Bei der Zucht der Englischen Widder wurden die Ohren groß, breit und möglichst lang gezüchtet. Seit 1952 wurden in den Niederlanden gezielt Zwergwidder gezüchtet. Sie entstanden durch die Verpaarung Englischer Widder mit Farbzwergen.

2.1 Bild 1

Foto: Widderkaninchen. Pixabay.

2.1 Bild 2

Foto: Thüringerfarbener Zwergwidder.
Afribee -CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12356780
 

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3. Betroffene Kaninchenrassen

Die charakteristischen Hängeohren treten bei mehreren Kaninchenrassen auf. Hauskaninchen mit hängenden Ohren werden als „Widder“ bezeichnet.

  • Deutscher Widder: große Rasse, Normalgewicht über 5,5 kg, verschiedene Farbschläge- meistens „wild“, Ohren breit hängend, halb über den Augen, Öffnung zum Körper ausgerichtet, Spannweite von 38-45 cm
  • Meißner Widder: mittelgroß, Farbschlag meist „silber“, Normalgewicht zwischen 4,50 bis 5,5 kg, wird auf der Roten Liste der gefährdeten Nutztierrassen geführt
  • Englischer Widder: wird als feingliedrig beschrieben, Ohren sind besonders lang und breit, früher Spannweiten von über 70 cm und Breiten von 16 cm, heute Einschränkung der Spannweite: 54–60 cm und Breite: 11–14 cm, Ohröffnung nach vorne, schlaff hängend, verschiedene Farbschläge
  • Kleinwidder: wie Deutscher Widder, nur in klein; Normalgewicht zwischen 3,00 und 4,00 kg, verschiedene Farbschläge- meistens „wild“, Spannweite der Ohren:  30–36 cm, „hufeisenförmig“ um den Kopf, Öffnung zum Körper
  • Zwergwidder (Satin, Rexe, Angora): Normalgewicht zwischen 1,4 und 1,9 kg, höchstens 2 kg, verschiedene Farbschläge, Ohren: „hufeisenförmig“, Spannweite: 22-28 cm, Öffnung zum Körper

4. Vorkommen bei anderen Tierarten

Hängeohren gibt es auch bei anderen Tierarten, z.B. Hunden, Ziegen, Schafen.

5. Mit dem Merkmal verbundene Probleme/Syndrome

Bei Stehohrkaninchen sorgen drei ineinandergreifende Knorpel für einen festen Halt der stehenden Ohren. Bei Widderkaninchen hingegen besteht zwischen dem zweiten und dritten Knorpel (Küraßknorpel und Muschelknorpel) eine 3-5 mm breite Lücke, die nur mit Weichteilgewebe ausgefüllt ist, wodurch es zur Bildung der Schlappohren kommt. Dies verursacht ein Abknicken des Ohrkanals, welches bei den Wildkaninchen bzw. Kaninchen mit Stehohren nicht auftritt und welches ein Resultat der durch den Menschen vorgenommenen Selektion ist. Diese anatomische Unterscheidung kann bei jeder otoskopischen Untersuchung des Kaninchenohres nachvollzogen werden. Bei Stehohrkaninchen ist der Ohrkanal weiter, konisch geformt und das Trommelfell ist darstellbar. Bei Widderkaninchen ist der Ohrkanal enger und häufig eine Darstellung des Trommelfells schwierig bis unmöglich.

Kaninchen mit Hängeohren neigen aufgrund ihres charakteristischen Merkmals zu Ohr- und möglicherweise auch zu vermehrten Zahnproblemen. Nicht alle Erkrankungen sind kausal zu therapieren. Insbesondere Otitis media und interna sind bei Kaninchen ebenso schmerzhaft wie beim Menschen. Aufgrund des stenotischen Ohrkanals kann es zu schmerzhaften Ansammlungen von Entzündungsmaterial kommen, das den Gehörgang weitet und aufgrund der Anatomie nicht nach außen ablaufen kann. Betroffene Kaninchen leiden an den Folgeerscheinungen und können in ihrer Sinnesleistung (Hörschwelle erhöht/Taubheit) eingeschränkt sein. Auch der Gesichtssinn kann je nach Ausprägungsgrad durch ein eingeschränktes visuelles Feld beeinträchtigt sein. Die betroffenen Tiere können sich so nicht entsprechend ihrer Natur verhalten und schlechter in der Umgebung orientieren.

 
Die Kommunikation mit Artgenossen kann eingeschränkt sein. Kaninchen sind sehr soziale Tiere, die den Austausch untereinander benötigen. Dieser findet jedoch nicht über Lautsprache, sondern über die Körpersprache statt. Soziale Isolation oder Missverständnisse können erhebliches und anhaltendes Leiden nach sich ziehen. Auch ist es bei übergroßen und langen Ohren schwierig die englischen Widder in Gruppen zu halten, da sie sich gegenseitig auf die Ohren treten und bei Fluchtverhalten die Ohren mit den Hinterkrallen schwer verletzen können.

6. Symptomatik und Krankheitswert: Bedeutung/Auswirkungen auf das physische/ psychische Wohlbefinden (Belastung) des Defektes auf das Einzeltier u. Einordnung in Belastungskategorie

*Die einzelnen zuchtbedingten Defekte werden je nach Ausprägungsgrad unterschiedlichen Belastungskategorien (BK) zugeordnet. Die Gesamt-Belastungskategorie richtet sich dabei nach dem jeweils schwersten am Einzeltier festgestellten Defekt. Das BK-System als Weiterentwicklung nach dem Vorbild der Schweiz ist noch im Aufbau, daher sind die hier vorgenommenen BK-Werte als vorläufig anzusehen.

Physisch: 

Im Vergleich zu Kaninchen mit Stehohren werden bei Kaninchen mit Hängeohren signifikant mehr Ohrkanalstenosen, Cerumenbildung, Erytheme (Rötungen) sowie Schmerzreaktionen diagnostiziert. Zudem treten auch Zahnprobleme wie Schneidezahnpathologien (Inzisivi), übermäßiges Wachstum der Backenzähne (Molaren) mit Zahnhaken und Spitzen der Molaren sowie gehäufte Zahnbehandlungen signifikant häufiger bei Kaninchen mit Schlappohren auf. Demnach besteht für Kaninchen mit Hängeohren ein höheres Risiko für Zahn- und Ohrenerkrankungen. Die betroffenen Tiere können unter Taubheit, Schmerzen und Problemen bei der Futteraufnahme leiden. Zwergwidder sind bei der Feststellung von Zahnproblemen überrepräsentiert. 

Bei Widderkaninchen wurden Veränderungen  der   knöchernen   Strukturen der Bullae festgestellt. Es werden Gehörgangsverengungen mit dem Risiko von akuten und chronischen Otitiden durch mangelnde Belüftung der Gehörgänge beschrieben. Es kommt zu Kopfschütteln, Kopfschiefhaltung, schmerzbedingter Kopfscheue und Kratzen am Ohr. Auch unspezifische Symptome wie Inappetenz und Lethargie können auftreten. Bei Vorliegen einer Otitis interna können vestibuläre Symptome wie Ataxie, Nystagmus und Kopfschiefhaltung auftreten. Durch die Hängeohren kann es auch durch Luftabschluss zu einem Wachstum obligat anaerober gram-negativer Bakterien kommen.

Bei Widderkaninchen belegen Studien eine höhere Hörschwelle im Vergleich zu anderen Rassen. Es werden die äußere Ohrform und parallel auftretende Schädeldeformationen mit Veränderungen im Mittelohr als Ursache diskutiert.

Bei Rex-Zwergwiddern können zusätzlich als Folge der genetisch bedingten Veränderung der Haarstruktur verkümmerte, gekräuselte und damit funktionseingeschränkte Vibrissen auftreten.

Psychisch:

Widderkaninchen sind ggfs. schlechter in der Lage mit Artgenossen zu kommunizieren. Die Ohrstellung ist bei der innerartlichen, aber auch der Kommunikation mit anderen Lebewesen sehr wichtig. Je nach Winkel kann die Ohrstellung beispielsweise Ängstlichkeit, Entspannung, Angriffslust oder auch Aufmerksamkeit und Neugier bedeuten. Diese Unterscheidungsmöglichkeit ist bei Kaninchen mit Hängeohren beeinträchtigt.

Nicht ausreichend wissenschaftlich erwiesen ist die naheliegende Vermutung, dass neben der bereits beschriebenen Taubheit auch das Sichtfeld aufgrund der großen und hängenden Ohren eingeschränkt ist.

Belastungskategorie: Noch nicht eingeordnet.

7. Vererbung, Genetik, ggf. bekannte Genteste

Keine genetischen Untersuchungen zu Hängeohren beim Kaninchen bekannt.

8. Diagnose – weitergehende Untersuchungen

Optische Identifizierung durch das auffällige Erscheinungsbild mit untypischer Ohrenstellung und -haltung beim Einzeltier.

Die Durchführung einer Magnetresonanz- oder Computertomographie kann zur weiteren Diagnosestellung  und Beurteilung der Veränderungen am Skelett beitragen.

9. Aus tierschutzfachlicher Sicht notwendige oder mögliche Anordnungen

Entscheidungen über Zucht- oder Ausstellungsverbot sollten im Zusammenhang  mit der Belastungskategorie (BK) getroffen werden. Ausschlaggebend für ein Zuchtverbot kann je nach Ausprägung und Befund sowohl der schwerste, d.h. das Tier am meisten beeinträchtigende Befund, und dessen Einordnung in eine der Belastungskategorien (BK) sein, oder auch die Zusammenhangsbeurteilung, wenn viele  einzelne zuchtbedingte Defekte vorliegen. Berücksichtigt werden sollte ggf. auch der  individuelle Inzuchtkoeffizient eines Tieres.

a) notwendig erscheinende Anordnung

Zuchtverbot

Eine unmittelbar auf § 11b gestützte Anordnung nach § 16a Abs. 1 S. 1 zum Zuchtverbot für alle Tiere deren Ohren besonders schwer und/oder bei gesenktem Kopf den Boden erreichen und damit die Möglichkeit zu Verletzungen besteht.

Ausstellungsverbot

Bei Vorliegen entsprechender oben beschriebener Merkmale besteht beim betroffenen Tier aufgrund der sichtbaren Veränderung der Verdacht einer Qualzucht gem. §11b TierSchG. Deshalb wird empfohlen die Vorstellung des Tieres zur Ausstellung und Bewertung aller Art zu untersagen.

b) mögliche Anordnung

Unfruchtbarmachung von Zuchttieren

ggf. Überweisung zu weiterer fachtierärztlicher klinischer Untersuchung.

Bereits vorhandene Widderkaninchen mit Hinweis auf entsprechende Beeinträchtigungen, insbesondere Tiere schwererer Rassen, sind wegen der extremen Gefährdung mindestens halbjährlich einer kleintierfachlichen tierärztlichen Untersuchung zu unterziehen.

Bitte beachten:

Maßnahmen der zuständigen Behörde müssen erkennbar geeignet sein, auch in die Zukunft wirkend Schaden von dem betroffenen Tier und/oder dessen Nachzucht abzuwenden. Es handelt sich im Hinblick auf Art und Bearbeitungstiefe von Anordnungen und Zuchtverboten immer um Einzelfallentscheidungen im Ermessen der zuständigen Behörde unter Berücksichtigung der vor Ort vorgefundenen Umstände und der Ausprägung des Merkmals am Einzeltier.

10. Allgemeine tierschutzrechtliche Bewertung

Aus tierärztlicher Sicht begründet der Defekt/ das Merkmal den Verdacht einer Qualzucht und ist bei Ausprägung, welche das Wohlbefinden des individuellen Tieres beeinträchtigt, gemäß §11b TierSchG als Qualzucht einzuordnen.

Begründung:

Bei den Widderkaninchen ist von einer von § 11b Abs. 1 TierSchG umfassten zuchtbedingten Umgestaltung des Körper- und Sinnesorgans Ohr auszugehen, die mit einer erheblichen Einschränkung der Funktion der Ohren einhergeht. Der Zustand ist als zuchtbedingter Körperschaden zu werten.

Das bewusste Züchten von Kaninchen deren Ohren die arteigenen Funktionen nicht mehr vollständig erfüllen können, erfüllt in diesem Fall den Tatbestand der Qualzucht durch:

  • bei Rex- Widdern ggf. das vollständige oder teilweise Fehlen von Organen (Vibrissen als Sinnesorgan)
  • die teilweise oder vollständige Funktionseinschränkung von Sinnesorganen
  • Umgestaltung des Körperorgans Ohr
  • die Erwartung von Schäden, Leiden und ggf. Schmerzen
  • Einschränkung des arteigenen Ausdrucksverhaltens
  • Ggf. Einschränkung des Gesichtsfeldes

Kaninchen mit Hängeohren erleiden zu einem hohen Prozentsatz wiederholt, anhaltend und erheblich Schmerzen, Leiden und Schäden (anhaltende Taubheit bei erfolgloser Behandlung).

Die Ohren des Tieres sind Körperorgane, die für artgerechtes Verhalten und physiologische Vorgänge von erheblicher Bedeutung sind und wichtige Funktionen erfüllen. Weiter ist die erhebliche Einschränkung des arteigenen Ausdrucks- und Kommunikationsverhaltens als Verhaltensstörung und damit als Leiden zu werten.

Zudem können mit einer ggf. vorliegenden Brachycephalie diverse Schäden im Bereich der Zahnbildung verbunden sein, die einen weiteren Schaden an wichtigen Körperteilen darstellen. Das Tierschutzgesetz schützt das Wohlbefinden des Einzeltiers und nicht den Erhalt von Rassen.

Diese mit Leiden und Schäden assoziierten Defekte erfordern ein Zuchtverbot.

Ein Tier mit einer solchen zuchtbedingten Veränderung eines Körperorgans ist bereits gemäß dem sogenannten Qualzuchtgutachten (1999) als Qualzucht klassifiziert worden. Das Gutachten bezog sich damals auf die Gesetzgebung vor der Einfügung des Artikels 20a in das Grundgesetz (Tierschutz als Staatsziel). Das Gutachten ist inzwischen in vielen Punkten bearbeitungs- und ergänzungsbedürftig, wird nur der Vollständigkeit halber erwähnt und im Weiteren durch aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse ergänzt. 

Das Gutachten des BMEL zur Auslegung von § 11b des Tierschutzgesetzes (Verbot von Qualzüchtungen) weist zudem auf die Bewegungseinschränkung und hohe Verletzungsgefahr, insbesondere bei Englischen Widdern, aufgrund der Ohrlänge hin. Auch von einer vermehrten Abgabe von Körperwärme wird ausgegangen, da die großen Ohren eine größere Körperoberfläche bedingen. Das o.g. Gutachten empfiehlt die Festlegung einer maximalen Ohrlänge für Englische Widder -in Kauerstellung sollen die Ohrspitzen den Boden nicht berühren- und ein Zuchtverbot für Kaninchen, deren Ohrlänge diesen Grenzwert übersteigt. Eine kürzere Länge der Ohren reduziert möglicherweise das Verletzungsrisiko, löst die anderen gravierenden Probleme jedoch nicht. Zum Zeitpunkt der Erstellung des BMEL Gutachtens im Jahr 1999 lagen die Studien zu Otitiden noch nicht vor.

Gem. §11b TierSchG in der aktuellen Fassung wird nicht nur empfohlen, sondern  ist es verboten, Wirbeltiere zu züchten […], soweit im Falle der Züchtung züchterische Erkenntnisse […] erwarten lassen, dass als Folge der Zucht […]bei der Nachzucht, den […] Tieren selbst oder deren Nachkommen erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten oder […] bei den Nachkommen mit Leiden verbundene erblich bedingte Verhaltensstörungen auftreten […]

Die Ohren des Tieres sind Körper- und Sinnesorgane, die für artgerechtes Verhalten und physiologische Vorgänge von erheblicher Bedeutung sind und wichtige Funktionen erfüllen. Die erhebliche Einschränkung des arteigenen Ausdrucks- und Kommunikationsverhaltens ist als Verhaltensstörung zu bewerten und  erschwert eine artgerechte Haltung bzw. macht sie unmöglich. Ein eingeschränktes Ausdrucksverhalten ist als Leiden zu werten und erschwert auch eine artgerechte Haltung in Gruppen bzw. macht sie unmöglich (eingeschränktes Ausdrucksverhalten, Verletzungsgefahr).

Zudem können mit der gewünschten Kopfform bei Vertretern einiger Rassen (Brachycephalie) diverse Schäden im Bereich der Zahnbildung verbunden sein, die einen weiteren Schaden an wichtigen Körperteilen darstellen, der zudem, je nach Ausprägungsgrad, physiologische Funktionen z.B. die Nahrungsaufnahme behindert.

Wichtig: Zusätzlich ist zu beachten, dass sich die Beschreibung und Beurteilung in diesem Merkblatt auf ein sichtbares Symptom einer zuchtbedingten Veränderung bezieht. Bei einem Teil dieser Tiere sind zusätzliche sichtbare und/oder verdeckte Defekte und Dispositionen vorhanden oder bekannt, die durch zusätzliche Untersuchungen detektiert werden können.  

Ausführliche rechtliche Bewertungen und/oder Gutachten können, soweit schon vorhanden, auf Anfrage Veterinärämtern zum dienstlichen Gebrauch zur Verfügung gestellt werden.

11. Relevante Rechtsprechung

Keine Bekannt.

12. Anordnungsbeispiel vorhanden?

Ja, mündlich. Kontakt zum beteiligten Veterinäramt kann auf Anfrage anderen Veterinärämtern zum dienstlichen Gebrauch zur Verfügung gestellt werden.

13. Sonstiges

Therapie und Prognose

Betroffene Tiere vom Typ Widder leiden meist lebenslang unter dem chronischen Entzündungsprozess, durch gute Pflege kann diese Entzündung nicht zwangsläufig verhindert werden.

Beispiele weiterer ggf. auftretender Defekte dieses Rassetyps
Wirbelsäulendeformationen, Entropium, Ileus, Hauterkrankungen (Pododermatitiden, Abszesse, Haarausfall, Otitis externa,Ektoparasiten), Enge Choanenöffnung, Brachycephalie (insbesondere bei Zwergkaninchen vom Typ Widder).

14. Literaturverzeichnis/ Referenzen/ Links

An dieser Stelle wird nur eine Auswahl an Quellen zu den oben beschriebenen Defekten und ggf. allgemeine Literatur zu zuchtbedingten Defekten bei Katzen angegeben. Umfangreichere Literaturlisten zum wissenschaftlichen Hintergrund werden auf Anfrage von Veterinärämtern ausschließlich an diese versendet.

Hinweis: Die Beschreibung von mit dem Merkmal verbundenen Gesundheitsproblemen, für die bisher  keine ausreichenden wissenschaftlichen Erkenntnisse vorliegen, erfolgen vor dem Hintergrund entsprechender Erfahrungen der Experten und Expertinnen aus der tierärztlichen Praxis, und/oder universitären Einrichtungen, sowie öffentlich frei einsehbaren Datenbanken oder Veröffentlichungen von Tier-Versicherungen und entstammen daher unterschiedlichen Evidenzklassen.

Da Zucht und Ausstellungswesen heutzutage international sind, beziehen sich die Angaben in der Regel nicht nur auf Prävalenzen von Defekten oder Merkmalen in einzelnen Verbänden, Vereinen oder Ländern.

Quellen:

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Chivers, Benedict D.; Keeler, Melissa R. D.; Burn, Charlotte C. (2023): Ear health and quality of life in pet rabbits of differing ear conformations: A UK survey of owner-reported signalment risk factors and effects on rabbit welfare and behaviour. In: PloS one 18 (7), e0285372. DOI: 10.1371/journal.pone.0285372

Eckert, Y.; Witt, S.; Reuschel, M.; Fehr, M. (2017): Otitis beim Kaninchen – Symptome, Diagnostik und Therapiemöglichkeiten. In: kleintier konkret 20 (S 02), S. 2–9. DOI: 10.1055/s-0043-113687.

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O’Neill, Dan G.; Williams, Abbie; Brodbelt, Dave C.; Church, David B.; Hedley, Joanna (2024): Conformation-associated health in pet rabbits in the UK: A VetCompass cohort study. In: The Veterinary Record, e4396. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38978404/

Reuschel, M. (2018): Untersuchungen zur Bildgebung des Kaninchenohres mit besonderer Berücksichtigung der Diagnostik einer Otitis bei unterschiedlichen Kaninchenrassen. Dissertation. Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover. Klinik für Heimtiere, Reptilien, Zier- und Wildvögel. Online verfügbar unter https://elib.tiho-hannover.de/servlets/MCRFileNodeServlet/tiho_derivate_00000027/reuschelm_ws18.pdf, zuletzt geprüft am 21.03.2022.